Deutscher Name: Wolliger Schneeball
Botanisch: Viburnum lantana
Familie: Moschuskrautgewächse
heimisch
Höhe: 2-3,5 (4) m
Breite: 2 (- 3) m
Wuchs: aufrechter, reich verzweigter, malerischer Großstrauch
Blüte: cremeweiß, große Schrimrispen, ca. 10 cm Durchmesser
Blütezeit: April-Juni | kräftiger Duft
Frucht: rot-schwarz glänzende Steinfrüchte | ungenießbar (gekocht verarbeitbar) | bis zum Winter hin anhaftend
Lebensraum, Standort: Sonnige Waldränder, Gebüsche, Weideland
Boden: völlig anspruchslos, schwer-lehmig bis sandig-steinig, auch ärmere Böden. Bevorzugt werden nährstoffreiche Böden. Nicht vertragen werden nasse Standorte.
Vorkommen: Europa, Mittelmeergebiet, Nord-Afrika, bis Kleinasien und Transkaukasien. Von der Ebene bis ins Gebirge
Anwendungen: Heute nicht mehr in Gebrauch. Wegen der enthaltenen Giftstoffe wurde die Pflanze früher zur Behandlung von Entzündungen im Mund und am Zahnfleisch gegurgelt. Außerdem soll die Pflanze eine entkrampfende Wirkung auf die Gebärmutter zeigen.
Besonders Käfer und Schwebfliegen nutzen seine Blüte, weniger Wildbienen. Als Raupenfutterpflanze von etlichen Schmetterlingsarten genutzt. z.B. vom Schlehenspanner, dem Blausieb (Kastanienbohrer) sowie dem Grünen Zipfelfalter. Knappe 10 Raupenarten wurden bisher am Wolligen Schneeball beobachtet. Die Pflanze ist ein besonders wichtiges Vogelschutz- und Nährgehölz im Winter, da die Früchte bis in den Winter haften. Sie dient als Nahrungsgrundlage für etwa 15 lebende Vogelarten. Gimpel, Drosseln, Amsel, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen und Kernbeisser, um hier nur einige zu nennen. Aufgrund seiner dichten Wuchsart auch ein gutes Vogelschutz- und Nistgehölz. Der Wollige Schneeball beherbergt besonders im Frühling regelmäßig viele Läuse, welche für brütende Singvögel im Garten eine herausragend wichtige Nahrungsquelle zum Füttern der Jungvögel darstellt.
Außerdem fressen mindestens 6 Säugetierarten die Beeren.
Entgegen häufiger Angaben zur Giftigkeit dürften die Beeren zwar prinzipiell genießbar sein, allerdings nur, wenn sie (ähnlich der Eberesche ) gekocht werden. Der Geschmack ist aber fade und die Verwendung wird wohl eher im Bereich der Notnahrung bleiben. Der geschmacklich weniger drastisch schmeckende Gemeine oder Heimische Schneeball wird hingegen in vielen osteuropäischen Ländern kulinarisch reich genutzt.
Bei der berühmten Gletschermumie Ötzi wurden neben einem Bogen aus Eichenholz auch 14 Pfeile gefunden. Diese Pfeile sind gefertigt aus den „pfeilgeraden“ Trieben des Wolligen Schneeballs. Zwei der Pfeile waren bereits schussbereit hergerichtet, also mit Federkielenen und Pfeilspitzen versehen.