Deutscher Name: Echter Baldrian, Arznei-Baldrian
Synonyme: Katzenwurzel, „Stinkwurz“
Botanisch: Valeriana officinalis
Familie: Baldriangewächse
Höhe: 70 – 160 (200) cm
Blütezeit: Juni bis August
Blüte: fast weiß über helles hin zu einem beinahe kräftigem rosa, gebüschelter Blütenstand
Frucht/Samen: kleine Schirmchenflieger die sich durch Wind und Wasser ausbreiten
Blatt: alle Blätter sind gefiedert mit 7 – 13 länglichen Fiederblättern
Wuchs: sehr formenreiche Art mit vielen Kleinarten
Wurzel: der Baldrian bildet kurze Wurzelausläufer und gilt somit als Kriechpionier
Lebensraum, Standort: sonnig bis halbschattig, frisch – feuchte oder auch wechselfeuchte Wiesen sowie auf Böschungen wenn zumindest zeitweise ausreichend frisch. Außerdem in Gräben, Auen, feuchten Wäldern, Gewässernähe, Moorwiesen und Hochstaudenfluren. Verträgt gelegentliche Überschwemmungen schadlos.
Verwendung im Garten: unkomplizierte, anspruchslose Pflanzenart für frische bis feuchte Wiesen. Kann sich auch in höherem Gras langfristig behaupten. Kaum oder kein Schneckenfraß. Bei entsprechender Feuchtigkeit breitet sich der Baldrian durch Aussaat recht zuverlässig weiter aus und sorgt in seiner Blütezeit aufgrund der hohen, schwebenden Blütenstände für schöne, grazile Effekte.
Vorkommen: fast ganz Europa (außer Portugal)
Kombination: Großer Wiesenknopf, Echtes Mädesüß, Kohldistel, Gilbweiderich, Wasserdost, Brauner Storchschnabel, Wiesenwitwenblume, Waldknautie, Sibirische Iris, Blutweiderich, Frauenmantel, Gelbe Wiesenraute, Sumpf-Wolfsmilch, Sumpf-Vergissmeinicht, Meisterwurz, Großes Pfeifengras, Waldziest, Arznei-Engelswurz, Knotige Braunwurz
Sehr häufig werden Schwebfliegen und Käfer auf den leicht anlandbaren Blütenständen gesichtet. Auch einige Wildbienenarten, Honigbienen, die Gartenhummel sowie verschiedene Fliegenarten sammeln Nektar. Ein paar Tagfalterarten suchen den Echten Arznei-Baldrian zum Saugen von Nektar auf, darunter beispielsweise Dickkopffalter. Verschiedene Raupenarten wie etwa der Baldrian-Scheckenfalter nutzen den Baldrian als Raupenfutterpflanze.
Der Baldrian nutzt auch unseren Vögeln!
Was den Baldrian (etwas unerwartet) besonders wertvoll macht, ist seine große Anziehungskraft auf Läuse. Die Läuse schaden dabei aber dem Baldrian nicht, sondern siedeln sich einfach sehr gerne im Bereich unter den Blüten am Baldrian an. Dies ruft eine ganze Reihe von hoch nützlichen Fressfeinden auf den Plan wie z.B. Marienkäfer, Marienkäferlarven oder Schwebfliegenlarven. So werden indirekt Läusevertilger in den Garten gelockt.
Als effizienter Läusemagnet ist der Baldrian auch für die Vogelwelt interessant. Denn gerade zur Brutzeit brauchen etliche Vogelarten viele Läuse. Diese werden den Jungen gefüttert und von den Elterntieren fleißig im Garten von diversen Pflanzen abgesammelt.
Ja, man kann ihn auch Essen! Der Baldrian ist nicht „nur“ eine Heilpflanze. Die Pflanze kann (in Maßen) als Nahrungspflanze genutzt werden. Etwa als Salatbeigabe oder Gewürz oder Aroma. Der Geruch ist recht typisch. Die jungen, hellgrünen Triebe können als Beigabe für Hackkräutermischungen, als Gemüsetaschenfüllung und Kräuterquark verwendet werden. Auch die Blütenstände kann man kreativ in der Küche einsetzen, etwa in Ausbackteig ähnlich den Hollerstrauben ausbacken.
die getrocknete Wurzel ist ein altbekanntes Heilmittel, welches heute in vielen arzneilichen Präparaten enthalten ist. Vor allem als Beruhigungsmittel bei Erregungszuständen und Einschlafstörungen, aber auch bei nervös bedingten Herzbeschwerden und Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wird Baldrian verabreicht. Unruhezustände des Herzens, wie man sie etwa beim Lampenfieber kennt, entspannt und beruhigt Baldrian, während Stress und Nervosität gehemmt werden.
Einnahme am Abend: fördert die Schlafbereitschaft und verkürzt die Einschlafzeit und verbessert die Schlafqualität. Somit verbessert es automatisch die Tagesbefindlichkeit.
Einnahme am Tag: beruhigend, entkrampfend, psychisch ausgleichend, steigert das Leistungs- und Konzentrationsvermögen.
Sehr beliebt sind auch kombinierte Präparate wie Baldrian mit Hopfen oder Melisse.
Auch mit Weißdorn, liegen etwa Herzbeschwerden vor.
Außerdem eine schnelle Dämpfung von Abstinenzerscheinungen bei Alkohol- und Opiatentzug.
Die positiven Effekte werden dabei ohne die bei chemischen Präparaten üblichen Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Teilnahmslosigkeit und nahezu ohne Suchtgefahr erreicht.
Teezubereitung: klein geschnittene Wurzel kalt ansetzen, 1 Stunde lang köcheln und 2 – 3 Std. nachziehen lassen (nicht mehr am Herd) Abends 2 Tassen gerne mit Honig süßen.
Für Kinder kann der Tee mit Saft gemischt werde, so wird er schmackhafter. 1 TL/Tasse, 1 TL = 2,5 g Wurzel)
Tipps & Wissenswertes:
Tipps: Baldrian kann sehr gut im großen Topf oder Kübel gepflegt werden.
Wissenswertes: Den wissenschaftliche Namen Valeriana verdankt der Baldrian seiner seit Alters her geschätzten Heilwirkung. (lat. valere = gesund) Die in sämtlichen Arten vorkommenden Alkaloide und ätherischen Öle wirken beruhigend und schlaffördernd. Beim Trockenen entwickelt sich der typische, oft als mäßig angenehm empfundene Geruch.
Aussaat: am besten direkt nach der Reife im August. Keimung erfolgt dann recht schnell. Oder von März bis April. Lichtkeimer, andrücken und nicht oder nur hauchdünn mit Sand abdecken.
Quellen: wikipedia, Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Ursel Bühring, Haug Verlag, Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
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