Deutscher Name: Huflattich
Synonyme: Eselslattich, Brustlattich, Eselshuf, Rosshuf, Fohlenfuß, Wanderers Klopapier, Ackerlatsche, …
Botanisch: Tussilago farfara (Tussis = Husten, farfara = mehlig [Blattunterseite])
Familie: Korbblütler
Der Huflattich ist eigentlich gar kein Lattich, sondern gehört zur Familie der Korbblütler, wo er in der Gattung Tussilago die einzige Art bildet. (als Lattich wurden früher generell großblättrige Pflanzen bezeichnet)
uralte Heilpflanze | extrem wichtiger früher Insektenmagnet, erste Nektar- und Pollenversorgung | eine herausragende Wildbienenpflanze
Hohe: 10 – 20 cm
Blütezeit: Jänner bis Mai (in höheren Lagen bis August)
Blüte: Korbblüte mit gelben Röhrenblüten (innen) und ebenso gelben, sehr schmalen Zungenblüten (außen); schwacher Honigduft. Die Blüten mit den dicken, schuppigen Stielen erscheinen sehr früh im Frühling lange vor den Blättern. Der Huflattich zählt zu den ersten Frühlingsblühern. Bei Schlechtwetter bleiben die Blüten geschlossen und hängen nach unten. Jeder Blütenstand bildet durchschnittlich 130 Früchte!
Frucht/Samen: 3 – 1 mm lang, walzenförmig, mit einem Pappus (wie die „Fallschirmchen“ auf den Pusteblumen des Löwenzahns).
Diese Pappi dienen der Ausbreitung der Früchte mit dem Wind. Von „Pappus“ kommt übrigens das Wort „Pappenstiel“
Blatt: verkehrt herz- oder hufförmig, lang gestielt, grundständig (aus der Bodenrosette wachsend), meist 10 cm lang und breit (manchmal bis 20 cm und mehr). Blattunterseite weißwollig/filzig, bei jungen Blättern auch die Blattoberseite mit feinem Filz überzogen.
Wuchs: Staude, alle Teile sind grundständig und kommen direkt aus dem Rhizom (bis zu 2 m lange kriechende unterirdische Ausläufer). Die Wurzeln reichen meist bis zu 1m tief, in seltenen Fällen bis zu 2,5 m.
hell (gerne voll-sonnig), trocken und warm, durchlässige Böden
Boden: gerne steinig und reich
Pionierpflanze, an Straßenböschungen und Baustellen oft Massenvorkommen; oft infolge menschlicher Bautätigkeit/ Erdbewegungen
in ganz Europa; in Nordamerika als Neophyt (eingeschleppt)
Die Blätter haben Ähnlichkeit mit denen der Weißen Pestwurz, allerdings sind sie kleiner und an den Rändern schwarz gezähnt.
Wichtige Nektarpflanze für 75 Wildbienenarten, weiters Schwebfliegen und Blütenkäfer. So früh im Jahr ist er i.d.R. die einzige Nahrungsquelle, besonders sein Pollen ist sehr ergiebig.
Die Blätter dienen zur Eiablage und sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Raupen vieler Schmetterlingsarten, manche davon gefährdet: etwa die Große Bodeneule, die Gelbliche Alpen-Erdeule und der Alpen-Würfeldickkopffalter.
Der Huflattich ist eine uralte Heilpflanze, er wurde von allen großen Heilkundigen -von Dioskurides bis Hildegard von Bingen – bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die Pflanze enthält jedoch
Pyrrolizidinalkaloide, von denen man annimmt, dass sie krebsfördernd sind. Es werden daher nur geprüfte Zubereitungen aus kontrollierten Kulturen mit reduziertem Alkaloidgehalt empfohlen.
Aufgrund seiner Alkaloide kann der Huflattich nicht zu Nahrungszwecken empfohlen werden. Zwar gibt es Kochrezepte, zB für kandierte Huflattichknospen, es ist aber unklar, wie viel von dem Giftstoff sich dadurch in der Leber ansammelt. Da die Alkaloide vom Körper nicht ausgeschieden werden können (akkumulierend), zählen schon kleine Mengen, die sich Lauf des Lebens im Körper anreichern und summieren.
Tipps & Wissenswertes:
Früher haben die Kinder aus den jungen Huflattichblättern „Feenspiegel“ gemacht:
Der Flaum, mit dem die jungen Blätter oberseits überzogen sind, lässt sich zur Seite wischen. Wenn man
von innen nach außen wischt und außen einen Rand stehen lässt, erhält man eine glänzende grüne Fläche mit einem hellen „Rahmen“‚. Das Ganze erinnert an einen Spiegel. Doch nur, wer den Huflattich ehrlich bewundert, kann sich darin sehen.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
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