Deutscher Name: Winterlinde
Botanisch: Tilia cordata
Familie: Lindengewächse
heimisch | können bis 1000 Jahre alt werden
Höhe: 18-25 m
Breite: 10-15 m
Blüte: gelblichweiß, 5-11 blütige Trugtolden, Anfang Juli, süßer Honig-Duft
Nektar/Pollenwert: 3/1 (maximal 4/4)
Frucht: 5-7 ein – zweisamige Nüsse je Fruchtstand. Die dünnschaligen Nüsschen mit einem zarten Rippchen sind braun-filzig behaart und kugelrund.
Die Früchte werden als Drehflügler durch den Wind verbreitet. Ab September reifen die Früchte, wobei der Fruchtstand als Wintersteher an der Pflanze verbleibt. Im nächsten Frühjahr erfolgt eine oberirdische Keimung. Noch grün geerntete Früchte keimen gleich.
Blatt: schief herzförmig, 3-10 cm lang und gleich breit, Untere Blattseite hat entlang der Mittelrippe und in den Aderwinkeln rotbraune Bärtchen (hingegen Sommerlinde hat weiß-graue Bärtchen)
Herbstfarbe: Schöne, gelbe bis leuchtend gelbe Herbstfarbe
Wuchs: Hoher Baum mit im Alter hochgewölbter, dichter Krone. Typisch sind die im Freistand tief ansetzenden Äste, die dann schräg aufsteigend sind. Eher langsam- bis mittelstark wachsend (langsamer als die Sommerlinde)
Eigenschaften: Die Winter-Linde ist die beste Honig-Linde. Sehr frosthart, eher wärmeliebend, auch zeitweise warme, trockene Luft ertragend – sie ist somit gut stadtklimatauglich.
Standort: sonnig-halbschattig
Boden: mäßig trocken bis frisch, nährstoffreich. Insgesamt ist die Linde ein sehr anpassungsfähiges Gehölz. Sie hält noch trockener aus als die Sommerlinde. Auch mit ärmeren Standorten kommt sie noch gut zurecht.
Vorkommen: Ganz Europa von den niederen Regionen bis in die Alpen auf etwa 1500 m Seehöhe. In lichten, sommerwarmen Laubmischwäldern, an warmen Berghängen, auch in Auwäldern sowie in Eichen-Hainbuchenwäldern. Nördlich bis Mittel-Skandinavien.
Gesundheit: Schon in der Antike wusste man um die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe der Linden. Der von Omas fleißig gesammelte Lindenblütentee wird bei Erkältungen, Halsweh und Husten getrunken. Er ist aber so gut und gesund, dass wir ihn auf alle Fälle auch gesund wärmstens empfehlen.
Die schweißtreibende Wirkung kann man sich bei grippalen Infekten zu Nutze machen. Die Volksmedizin nutzt Linden als harntreibendes Mittel, gegen Krämpfe, zum Stress- und Angstabbau und überhaupt zur sanften Beruhigung des ganzen Organismus. Der Lindenblütentee kann auch ideal ins Badewasser gemischt werden.
Holzkohle aus dem Lindenholz wirkt beruhigend im Dram und wird zur Zahnpflege empfohlen.
Nutzung: Das weiche, gut bearbeitbare Lindenholz wird zu Schnitzereien, in der Bildhauerei und zum Drechseln sehr gerne verwendet. Viele berühmten Werke der Spätgotik (Tilman Riemenschneider und Veit Stoß) wurden häufig aus Lindenholz hergestellt.
Leicht zugängliche Scheibenblumen. Eine der herausragendsten Bienenweiden unsere heimischen Bäume. Der Honig der Linden schmeckt besonders mild und rund. Eine wichtige Pollenquelle für die Honigbiene.
Aufgrund des sehr hohen Zuckergehalts ihres Nektars und seines hohen Zuckerwerts sind Winterlinden eine äußerst geschätzte Tracht. Honigerträge bis etwa 2,5 kg je Baum und Blühsaison sind möglich.
Aber auch schier unzählige Hummeln und Nachtfalter tummeln sich an den Blüten wegen ihres reichen Nektars besonders gerne.
Daneben ein sehr wichtiger Baum für verschiedenste Schmetterlingsarten, die ihre Eier an der Linde ablegen. Sie ist also auch eine Raupenfutterpflanze. Birkenspanner, Lindenschwärmer, Mondvogel, Trapezeule, Schwammspinner und viele mehr.
Unsere mitteleuropäischen Linden sind mild-aromatische Nahrungsbäume, die besonders vielfältig genutzt werden können.
Der Geschmack aller eßbaren Pflanzenteiel ist unschlagbar angenehm und mild im Aroma. Weil sie auch gesunde Seifenstoffe beinhalten, sind sie beim Kauen weich-samtig.
Aus den Blüten wird der beliebte und hilfreiche Lindenblütentee gewonnen.
Die Blätter können bis in den Sommer als Tee gebrüht werden. Die frischen, eiweißreichen Blätter eignen sich gut für Salate.
Getrocknet und zerrieben kann daraus ein Streckmehl hergestellt werden.
Die jungen noch grünen, weichen kugeligen Samen kann man als falsche Kapern einlegen oder einfach frisch knabbern. Auch als knackige Salatbeigabe eignen sich die Früchtchen.
Sogar die Knospen sind in Notsituationen im Winter eine recht ergiebige und milde Eiweißquelle. Etwa im Mai sind diese Knospen auch vorzüglich im Salat.
Tipps & Wissenswertes:
Vom Lindenblütenhonig ist der Lindenhonig zu unterscheiden! Lindenhonig enthält auch auf Honigtau als Bestandteil. Der Honigtau wird von den Läusen am Hinterteil ausgeschieden, die an den Linden saugen. Honigtau ist für viele Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Ameisen etwa erbetteln diesen von „ihren“ Läusen. Die Läuse werden von den Ameisen Nutztieren gleich gehalten und auch von ihnen gegen Fressfeinde verteidigt.
Nachgeplappertes Nicht-Wissen:
Immer wieder hört man den etwas unreflektierten Ausruf vieler Autofahrer und interessanterweise auch solcher Menschen, die ihr Auto garantiert noch nie unter einer Linde im Sommer geparkt haben oder noch nicht einmal ein Auto haben, noch eine Linde erkennen „Ja die Linde, die mistet ja!“
Gemeint ist eine von sommerlichen Linden auf Autos tropfende klebrige Flüssigkeit.
Es handelt sich dabei um das zuckersüße Ausscheidungsprodukt von Blattläusen, die sich an den Linden laben. Unter Linden geparkte Autos werden von diesen Ausscheidungen, dem Honigtau beträufelt bis überzogen. So gesehen werden die Autos zwar auch bekleckert – aber eigentlich nicht von den Linden, sondern von ihren Bewohnern, den Läusen.
Nun ist ausgerechnet dieser Honigtau ein köstlicher Bestandteil des Lindenhonigs. Und Läuse sind eine besonders wichtige Nahrungsquelle für viele Vögel. Meisen brauchen sie ganz notwendig zur Fütterung ihrer Bruten.
Unterm Strich könnte die Linde also auch behaupten, die unter ihr geparkten Autos machen Mist und auch schlechte Luft. Tun sie aber nicht. Aber sie blühen und duften für uns, schenken uns wertvollen Honig und einen Hustentee der Extraklasse. Und sie kühlen unsere Städte.
Quellen:
Wikipedia
Der neue Kosmos Schmetterlingsführer
Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – AT Verlag