Deutscher Name: Meisterwurz, Kaiserin der Berge
Synonyme: Kaiserwurz, Ostruz, Durstwurz, Haarstrang
Botanisch: Peucedanum ostrothium
Familie: Doldenblütler
legendäre Heilpflanze der Alpen | Die Wurz aller Wurzeln | Auch in der Küche top
Höhe: 40-100 cm
Blütezeit: Juni-August
Blüte: weiß bis rosa; große, flache bis zu 50-strahlige Doldenblütenstände, etwas an die Wilde Möhre erinnernd
Frucht/Samen: Die einzelnen Früchte sind kleine Segelflieger. Auch durch Anhaften an Mensch oder Tieren wird sie ausgebreitet. Die Samen werden von September bis Oktober reif. Die Meisterwurz ist ein sog. Wintersteher, bleibt also recht stabil den Winter über stehen.
Blatt: Sommergrüne, lederartige Grundblätter, erinnern etwas an Girsch. Häufig sind die Blattstiele verbreitert, wie plattgedrückt
der nach frischem Sellerie duftet oder die Blattform mit ihren hellen, grünen, herausstechenden, dreigeteilten Blättern.
Herbstfarbe: gelb-braun, wenig auffällig
Wuchs: aufrechte, hohle Stängel tragen die ausladenden Doldenblüten.
Wurzel: dickes, aromatisch duftendes Rhizom. Bildet auch Ausläufer, milchsaftführend. Scharfer, würziger Geschmack
Boden: Tiefgründigen, nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden.
Feucht, darf nicht länger austrocknen. Erträgt Trockenphasen nur schlecht. Für trockene Gebiete mit trockenen Böden nicht geeignet. Somit eher für die niederschlagsreicheren Regionen oder nur mit zusätzlicher Bewässerung.
Lebensraum, Standort: Gebirgswiesen, Hochstaudenfluren, Gebüsche, kühle Schluchten. Innerhalb der Alpen und Voralpen nicht selten. Sie bevorzugt Kalk- und Urgestein in Höhenlagen zwischen 1400 und 2700 Meter. Im Hügel- und Flachland ist sie selten und wohl aus ehemaligem Anbau verwildert. Wächst gerne neben dem Alpendost und der Alpenpestwurz, also dort, wo es schon feucht ist.
Vorkommen: Mitteleuropa bis Skandinavien
In Deutschland ist die Meisterwurz ursprünglich nur in den bayerischen Alpen in Höhenlagen zwischen 1450 und 2100 Meter heimisch. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 2200 Metern auf. Einzelne Vorkommen finden sich heute im Gesenke und den Mittelgebirgen.
In Österreich ist die Meisterwurz im Alpenraum sehr verbreitet, fehlt aber nördlich der Donau sowie im wärmeren Osten.
Die Blüten werden reichlich von Insekten besucht. Wie bei Doldenblütlern üblich, mögen besonders Käfer und Fliegen die Blütenschirme. Viele verschiedene Insektenarten können beobachtet werden. Die Meisterwurz ist die einzige Futterpflanze für die Larven einer speziellen Blattkäfer-Art.
Der Meisterwurz entströmt ein starker aber angenehmen Geruch nach Möhren und Sellerie. Kein Wunder, bei dem hohen Anteil an ätherischen Ölen. Die Blätter dienen als hervorragende Beigabe zum Würzen. Perfekt in Aufstrichen oder in Wildpflanzensalz, Kräuteröl, Pesto oder als getrocknetes Gewürz.
Neben den Blättern können auch die Blüten als aromatische Beigabe ganz ähnlich verwendet werden. Die knospigen Blütenstände passen gut in Gemüsesuppen. Die erst einjährigen, noch faserarmen scharf-herben Wurzeln gehen gut für Gemüsesuppen und diverse Gemüsegerichte.
In den Alpen und in Nordeuropa früher häufig als Gewürz- und Heilpflanze geerntet und angebaut.
Der Wurzelstock der Meisterwurz gilt als natürliches Antibiotikum und schmerzstillend. Die Verwendung ist ähnlich wie bei der Engelswurz etwa bei Magen- und Darmerkrankungen, da sie den Fluss der Verdauungssäfte ankurbelt. In der Volksmedizin gilt sie Stoffwechsel anregend, immunstimulierend sowie Rheuma und Fieber lindernd.
Aus der Wurzel wird besonders in den Gebirgsgegenden Schnaps angesetzt und auch Kräuterkäse hergestellt.
Die Wurzel soll im Herbst bei abnehmendem Mond gegraben werden. Näheres dazu erfährst du in unserem Beitrag auf YouTube!
Hemmende Eigenschaften gegenüber verschiedenen Bakterien konnten beobachtet werden.
Für Heilzwecke wird hauptsächlich die Wurzel verwendet. Wer im Alpenraum unterwegs ist, hat mit der Meisterwurz also einen heilsamen Begleiter dabei.
Man kann die (auch getrocknete) Wurzel einfach in kleinen Stückchen kauen. Bei Zahn- oder Halsschmerzen auf jeden Fall einen Versuch wert. Die magen- und darmstärkenden Bitterstoffe regen neben dem Saftfluss auch unser Immunsystem an.
Aber auch den Blätter werden wundheilende Eigenschaft zugeschrieben. Auf kleinen Schürf oder oberflächlichen Schnittwunden können die gequetschten Blätter aufgelegt werden. Dabei soll etwas Saft aus dem Blättern austreten.
Tipps & Wissenswertes:
Dufträuchern: ganz wunderbares Aroma entströmt der Wurzel am Stövchen
Geschichtliches: In Tirol wurde zur Weihnachtszeit die Stube mit der Wurzel der Meisterwurz ausgeräuchert. Ganz einfach, um Hexen zu vertreiben. Heute müssen Hexen zum Glück nicht mehr vertrieben werden. Aber was geblieben ist: Die Wurzel unserer Kaiserin der Berge ist eine ganz vorzügliche Räucherpflanze- Übrigens auch zum Dufträuchern!
Wichtige Tipps:
Vorsicht beim Wild Sammeln! Zur Gruppe der Doldenblütler, zu denen ja die Meisterwurz zählt, gehören viele ähnliche Pflanzenarten. In diese Riege reiht sich auch der sehr giftige Schierling, der eine gewisse Ähnlichkeit mit der Meisterwurz hat. Wer sich nicht sicher ist, kann die Pflanze ja in seinem Garten setzen oder auch die Droge in der Apotheke kaufen.
Vorsicht bei Überdosierungen. Wie bei vielen wirksamen pflanzlichen Heilmitteln, ist die richtige Dosierung entscheidend. Überdosierungen können im Schlimmsten Fall Schaden zufügen.
Quellen:
Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag
Der neue Kosmos Schmetterlingsführer
wikipedia
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
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