Deutscher Name: Gundermann, Gundelrebe
Synonyme: Erd-Efeu
Botanisch: Glechoma hederacea
Familie: Lippenblüter
unfolgsame Staude für gelassene NaturgärtnerInnen
wertvoller Top-Insektenmagnet mit wandelbarer Erscheinung
„Überlege dir keinen Platz für den Gundermann! Er wählt ihn selbst“
Höhe: ca. 5 – 15 cm
Blütezeit: April – Anfang Juni
Blüte: blauviolette, typische kleine Lippenblüten in lockeren, aufrechten Blütentrieben, die sich über die Triebe herausheben. Nach der Blüte wandeln sich die Blütentriebe in Kriechsprosse um.
Wuchs:
Gibt man ihr den Raum, kann sich die wintergrüne Pflanze durch ihre langen (efeuähnlichen) Triebe immer wieder bewurzeln und recht zügig niedrige Teppiche bilden. Ein einzelner Trieb kann locker bis zu zwei Metern Länge heranwachsen, sich dabei an den Nodien bewurzeln und so ständig Land gewinnen.
Das Wuchsverhalten hängt allerdings stark vom Nährstoffgehalt des Bodens ab. Je magerer der Boden und je schattiger der Standort umso gebremster ist sein Wuchs. Im Schatten kommt er kaum mehr zur Blüte und bildet auch keine dichten Teppiche sondern eher nach dem Licht suchende, lange Triebe.
Gut aufgehoben ist er zwischen kräftigen, höheren Stauden oder als ständig wandelbare Erscheinung auch unter lichten Sträuchern. Bei uns im Garten treib er unter unseren Heidelbeeren und in diversen wenig gemähten Wiesen „sein Unwesen“ und erstaunt uns im Frühling mit seiner unbezwingbaren Lebensart und den fröhlichen Blüten.
Natürlicher Lebensraum:
Sehr vielfältig, eher frische, sonnig bis absonnige Stauden- und Unkrautfluren bis hin zu Fettwiesen und Weiden. Auch in Bruch- und Auwäldern lässt er sich blicken.
Tendenziell sind die Standorte gut nährstoffversorgt und weisen eine gute meist konstante Bodenfrische auf.
Aber anders, als der Naturstandort vermuten ließe, ist der Gundermann in unseren Gärten erstaunlich trockenheitsresistent und gibt sich auch bei lange anhaltenden Trocken- oder Hitzeperioden gelassen. Ganz so, als wolle er dem Freund des gepflegten Gartens mitteilen: „So einfach wirst du mich nicht los.“
Vorkommen:
In ganz Europa und bis nach Asien weit verbreitet. In den USA ist er nahezu in allen Bundesstaaten eingebürgert. Auch im südlichen Südamerika gilt er als Neophyt.
In Mitteleuropa von den Tiefebenen bis in die montanen Höhen fast flächendeckend anzutreffen.
Im naturnahen Garten gibt es für den Gundermann vielfältige Einsatzbereiche. Im Garten mit wenig definierten Grenzen zwischen Beet und „Rasen“ oder vielmehr Wiese sucht er sich seine Lieblingsplätze mit der Zeit selbst bzw. taucht er mal wo auf um sich woanders wieder zurück zu ziehen. Die Blütenhülle im Frühjahr ist oft erstaunlich und der Besuch durch unsere Insekten beeindruckend. Zum Konzept der klassisch gepflegten Gartens oder Beetes passt er allerdings mäßig, lässt er sich doch ungern beherrschen noch vorschreiben, wie er sich denn zu benehmen hat.
Gundermann ist auch als eine Art kreativer Rasenersatz denkbar. Einer mäßiger Begehung hält er durchaus stand und ist dabei vollkommen schnittverträglich. Bei Begehung sowie Schnitt entströmen dem Gundermann aromatisch, intensive Aromen. Der Gundermannteppich bleibt sogar am sonnigen Standort gut grün und ist erstaunlich trockenheitsresistent.
Viele Frühlingsblüher verstehen sich bestens mit dem Gundermann. Etwa Kleines Schneeglöckchen, Lungenkraut und Kriechender Günsel. Auch Gräser wie die Schnee-Marbel harmonieren.
Der unkomplizierte Gundermann ist hochbeliebt bei Hummeln und Wildbienen. Bisher wurden im Verbreitungsgebiet immerhin 40 verschiedene Windbienenarten beobachtet. Ebenso einige Käfer und Wildbienenarten.
Aufgrund der ätherischen Öle und Bitterstoffe kann Gundermann in der kreativen Küche als Blattgemüse oder Gewürzpflanze verwendet werden. Junge Blätter könnten als Gemüse gekocht oder fein gehackt als Salatbeigabe verwendet werden.
Die Pflanze fand bereits bei den germanischen Völkern als Heil- und Zauberpflanze Verwendung.
Heute kommt er bei Erkältungen als entzündungshemmender Tee zum Einsatz.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
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