Deutscher Name: Gelber Enzian
Botanisch: Gentiana lutea
Familie: Enziangewächse (Gentianaceae)
mehrjährig | heimisch
Höhe: 50-150 cm
Blüte: gelb
Blütezeit: Juni-Juli
Laub: blaugrün mit leichter Behaarung, matt glänzend
Wuchs:
Nach der Pflanzung werden fünf oder mehr Jahre vergehen, bis sich die erste Blüte zeigt. Doch die Geduld lohnt sich. Denn die imposanten, aus bis zu sechs Etagen bestehenden Blüten sind einzigartig. Auch im Winter sind sie gut sichtbar. Als sogenannte Wintersteher ragen die bis zu 150 cm hohen Blütenstände auch über recht hohe Schneedecken hinaus.
In den ersten Jahren wird eine grundständige Blattrosette gebildet. Die kreuzgegenständig angeordneten Laubblätter sind bis zu 30 Zentimeter lang und 15 Zentimeter breit.
Lebensraum, Standort: Gebirgswiesen Europas und der Türkei, Hänge und Böschungen
Vorkommen: Der gelbe Enzian ist vor allem in europäischen Gebirgen und der Türkei verbreitet. Deutschland Hauptvorkommen in den Alpen, dem Alpenvorland, der Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald.
Gartenstandort: magere Blumenwiesen in Hanglage, schottrige Böschungen
Eine leichte Schattierung wird vertragen, zu sonnige oder besonders windgeschützte Standorte werden nicht geschätzt.
Pflege: In den ersten Jahren sollte der Enzian von zu starker Konkurrenz freigehalten werden. Am recht armen Naturstandort wird er wenig in Bedrängnis gebracht.
Boden: Der Gelbe Enzian wächst zwar gerne auf kalkreichen Böden ist aber nicht unbedingt darauf angewiesen. Wenigstens zeitweise sollte der Boden frisch bis feucht sein.
Der Boden sollte eine gewisse Durchlässigkeit aufweisen und die Nässe nicht stauen. Der Feuchtegrad darf auch stark schwanken. Aufgrund der nach etlichen Jahren gut ausgebildeten dicken und mächtigen Wurzel werden trockene Phasen aber immer besser vertragen. Vollsonnig bis absonnig aber kühl wäre ideal. Der Boden sollte keinesfalls zu reich oder besonders stickstoffreich sein. Magere oder schottrige Böden in Hanglage werden eindeutig bevorzugt.
Kombination: Blutstorchschnabel, Schneeheide, Rotkieferüberbau
Verwendung:
Beim gelben Enzian wird arzneilich die Wurzel verwendet. Diese darf am Naturstandort nur von wenigen Menschen nach einem genau festgelegten mehrjährigen Zyklus an festgelegten Stellen geerntet werden. Dabei wird sie mit grobem Werkzeug herausgehackt. Der erfahrene Enzianwurzelausgraber belässt immer einige größere Wurzelteilstücke im Erdreich zurück. So wird sichergestellt, dass sich neuerlich eine Pflanze aus den Wurzelstücken bilden kann.
Aus der Wurzel werden traditionell Bitterextrakte für die Schnapsherstellung gewonnen. Unter den Enzianen besitzt der Gelbe die bitterste Wurzel. Diese gilt als bitterste Pflanzendroge zumindest Europas. Eine wässrige Verdünnung von 1:20.000 ist noch deutlich bitter.
Daher rührt auch die Verwendung im Magenbitter und in Aperitiven. Der aus der Wurzel gebrannte Enzianschnaps ist legendär.
Hauptsächlich bestäuben Fliegen und Hummeln den Enzian. Auch Schmetterlinge (z.B Skabiosen-Scheckenfalter) und Wildbienen (Hellgelbe Erdhummel) besuchen die Blüten regelmäßig.
Tipps & Wissenswertes:
Die miteinander verwachsenen Blattscheiden bilden nach Regenfällen mit Wasser gefüllte „Zisternen“, ähnlich wie dies auch bei der Wilden Karde zu beobachten ist.
Der gelbe Enzian ist eine der langlebigsten Wildstauden überhaupt und kann bis zu 60 Jahre alt werden. Die fleischig verdickte Speicherwurzel kann armdick und mehrere Meter lang werden. Das Wachstum ist langsam, die Blüte erscheint erst nach vielen Jahren. Die sich nach der Befruchtung bildeten Kapselfrüchte können bis zu 100 Samen enthalten. Durch den Wind werden diese anschließend verteilt.