Deutscher Name: Feige ´Rouge de Bordeaux`
Botanisch: Ficus carica Auslese ´Rouge de Bordeaux`
Familie: Maulbeergewächse
Schwachwüchsige und sehr robuste Feige mit ausgezeichneter Fruchtqualität
Auch im Topf sehr gut einsetzbar | Für Weinbauklima geeignet
In rauer Lage im Folientunnel oder Gewächshaus überwintern
Frucht: blauvioletten Früchte, oft mit weißlichem Reif überzogen (ähnlich Zwetschken),
ausgezeichnete Fruchtqualität, reichfruchtend
Reife kontinuierlich ab ca. September
Blütezeit: im Lauf des Jahres entwickeln sich die Blütenstände aus den Blattachseln
Blüte: bis zu zweimal in sehr milden Gegenden, in der Heimat bis zu drei mal
Höhe: ca. 2 – 2,5 (3) m
Breite: 2 – 3 m
Wuchs: schwach, eher aufrecht, strauchartig
Topf: Die Feige ´Rouge de Bordeaux` fruchtet auch im Kübel
Im Mittelmeerraum finden Feigen ideale Standortbedingungen.
Daher müssen wir in unseren Breiten einen besonders geschützten, sonnigen und wärmebegünstigten Standort anbieten. Wintertemperaturen unter – 15 Grad bringen das Holz zum Absterben. Somit beschränkt sich ihre Verwendung auf das Weinbauklima, welches sich, klimawandelbedingt, kontinuierlich ausbreitet.
Im Weinbauklima bieten sich warme Innenhöfe oder sonnige Südseiten zu Häusern oder Schuppen an.
Boden:
Feigen haben keine besonderen Bodenansprüche, er sollte tiefgründig und zumindest während der Fruchreife frisch sein, also eine gewisse Bodenfeuchte aufweisen. Der Boden aus eine gewisse Durchlässigkeit haben. Staunässe vor allem im Winter wird nicht vertragen. Wer Fruchtertrag schätzt, kann in trockenen Sommern auch zugießen. Das Mulchen der Baumscheibe mit etwas Grasschnitt oder Stroh würde sich anbieten, um die Feuchtigkeit länger im Boden zu behalten.
Setzhinweis:
Man sollte Feigen etwa 5 – 10 cm tiefer pflanzen. Ein kurzes Stämmchen ist ideal sowie drei bis vier kurze Triebe, die im Frühjahr ihrerseits leicht eingekürzt werden. Dadurch wird die Bildung von kurzen Seitentrieben an diesen und somit die Fruchtbildung gefördert.
Ursprünglich in Frankreich entstanden, zählt diese zu jene Sorten, die auch nördlich der Alpen gut ausreifen. Bevorzugt wird allerdings unbedingt ein sonniger, geschützter Standort. Also ein gutes Mikroklima und eine nicht zu kurze Vegetationsperiode sind für den Ertrag bedeutsam.
In ihren ursprünglichen Herkunftsländern entwickeln sich Feigen baumförmig und können bis zu 10 Meter hoch werden. Feigen sind sommergrün, werfen also im Winter das Laub ab. Alle Pflanzenteile enthalten übrigens einen dickflüssigen, reizenden Milchsaft. Reife Früchte enthalten keinerlei scharfen Fruchtsaft!
Auch im Weinbauklima kann ein Winterschutz gute Dienste leisten.
Die letzten 15 – 20 Jahre haben für Feigen bereits ein deutlich verbessertes Klima geboten. Gerade Feigen sind auch immer wieder erstaunlich spätfrostresistent.
Wir empfehlen als Mindestmaßnahme das Aufbringen einer mindestens 10 – 15 cm dicken Laub – oder Strohschicht im Wurzelbereich. So wird die Wurzel geschützt. Oberirdisch erfrorene Feigen treiben meist sehr willig wieder aus der Wurzel aus.
Starke Äste können etwas zusammengebunden werden und mit durchlässigen Materialien wie Jute, Schilfmatten oder dünnem Gemüseabdeckvlies zusätzlich geschützt werden. Keinesfalls Plastik verwenden! Vor allem die untersten 50 cm sollten gut geschützt werden.
Wir empfehlen die Feige eher strauchförmig mit niedrig ansetzenden Ästen wachsen zu lassen. Als Pflegemaßnahme können zu starkwüchsige, alte oder abgetragene Äste entfernt werden
Im März kann ein leichter Rückschnitt erfolgen, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. Dies fördert die Seitentriebbildung.
In unseren Breiten werden Feigen kaum bis gar nicht von Krankheiten oder Schadinsekten geplagt. Allenfalls können Mäuse der Wurzel schaden oder gelegentlich Vögel oder Wespen an den Früchten naschen. Auch Läuse sind eher die Ausnahme und diese verschwinden ja von selbst bzw. werden sie gerne von Meise & Co verspeist.
Die Feigenfrucht ist je nach Sorte tropfen- oder birnförmig. Die äußere Farbe der kann variieren. Man findet grüne, gelbliche, purpur- bis dunkelviolette, braune und sogar fast schwarze Feigen. Das Fruchtfleisch ist weiß-rosa bis rötlich. Weich, saftig und von einer angenehmen Süße und aromatischem Geschmack.
In den Herkunftsländern gibt es zwei- und dreimal tragende Sorten. Allerdings kommen nördlich der Alpen nur die Früchte der ersten Generation zur Vollreife. Feigen benötigen dafür einen warmen und sonnigen Herbst zum Ausreifen!
Feigen sind bestens für den Frischverzehr geeignet, sind aber nicht lange lagerfähig. Die Früchte wirken verdauungsfördernd. Feigen lassen sich äußerst vielseitig verarbeiten. Dazu werden sie reif (nicht überreif) geerntet. Feigenbrot, Marmelade, Kompott, Konfekt, Chutneys, Sirup und viele weitere Zubereitungsarten lassen sich anführen.
Viele verschiedene Feigenrezept sind im ganz wunderbaren Buch von Adele und Helmut Pirc, Besondere Obstarten nachzulesen.
Getrocknete Feigen: Dazu taucht man die Feigen in 12%-iges kochendes Salzwasser und lässt sie anschießend in der Sonne trocknen. Für das Trocknen sollen die Feigen bereits überreif sein.
Feigen-Kaffe: Früher wurde aus getrockneten Feigen ein Kaffee-Ersatz hergestellt, der leider heutzutage kaum mehr erhältlich ist. Dieser wurde auch zu normalen Bohnen gemischt, die erstens kostbarer waren und die Feige brachte etwas Süße in den Kaffee.
Feigen lassen sich recht gut über Steckhölzer vermehren. Gegen Ende des Winters werden gut ausgereifte, verholzte Triebe mit einer Länge von ca. 25 – 30 cm und einer Stärke von ca. 1,5 cm geschnitten. Sogar zwei- und dreijährige Triebe bewurzeln.
Auch Ableger sind eine einfache und schnelle Variante um neue Feigenbäumchen heranzuziehen.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
Eine Haftung hinsichtlich der Verwendung ist ausgeschlossen.
Quellen:
Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten, Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag
Besondere Obstarten, Adele und Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag
555 Obstsorten, Siegfried Tatschl, löwenzahn Verlag