Deutscher Name: Großblütiger Fingerhut
Botanisch: Digitalis purpurea
Familie: Wegerichgewächse, Rachenblütler
stark giftig | vollkommen geschützt
zweijährig | heimisch | winterhart | sommergrün
Höhe: 100 -150 (200) cm
Blüte: Juni-Juli, hell bis dunkel purpurrot/pink, seltener weiß.
Die Lebensdauer der einzelnen Blüten beträgt etwa sechs Tage.
Die einzelnen Blüten sind schräg abwärts gerichtet und blühen am Blütenstand von unten nach oben durch. Selten kann es zu einer riesenhaften Vergrößerung der Blüten kommen.
Die traubigen Blütenstände sind einseitswendig – das heißt, sie orientieren sich immer Richtung Licht (etwa wie Sonnenblumen).
Nektar-/Pollenwert: 2/1 (Höchstwert 4/4)
Höhe: 80-120 (150) cm
Wuchs: bodenständige Blattrosette im ersten Jahr, im zweiten Jahr wird der kerzengerade, schlanke Blütenstand gebildet
Vorkommen:
Westliches Skandinavien bis Mittel- und Südeuropa sowie das westliche Nordafrika. Im östlichen Mitteleuropa und auf Teilen des Balkans ist der Rote Fingerhut eingebürgert.
Deutschland: in den westlichen Tiefebenen flächendeckend häufig. Östlich der Elbe nur verstreut Schweiz: Im Mittelland und im Tessin zerstreut
Lebensraum, Standort:
Kahlschlägen, vor allem des Gebirges, an Waldwegen und in Waldlichtungen. Er bevorzugt frischen, kalkarmen, sauren, lockeren, humusreichen Boden an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
Der Rote Fingerhut wächst auf Schlagfluren gemeinsam mit dem Schmalblättrigen Weidenröschen. In Hügel- und Berglagen gelegentlich auch in bodensauren Besenginster-Heiden (Cytisus scoparius) anzutreffen. Die Art ist lichtliebend, aber auch halbschattige Lagen werden toleriert.
Boden: Die Böden sollen nicht zu schwer sein, eher durchlässig, aber nicht zu trocken. Daher eher in niederschlagsreicheren Gegenden anzutreffen. Wichtig ist ein gewisses Maß an offenen Bodenstellen. Ansonsten erlöschen die Bestände mit der Zeit, weil das Saatgut stark lichtkeimend ist.
Eine ideale Blüte für die Hummel! Wer Hummeln etwas Gutes tun will, der etabliere Fingerhüte im Garten. Der Besuch der Blüten durch die Hummeln ist ein wirkliches Schauspiel. Besonders gut verwertbarer Nektar wartet auf unsere Hummeln.
Die Blüten sind sog. Rachenblumen mit der Innenwand dicht anliegenden Staubbeuteln und Narben. Der Eingang in die Blüten wird kleineren Insekten durch senkrecht hochstehende Sperrhaare erschwert. Denn eigentlich sind diese Blüten tatsächlich wie geschaffen für den Besuch größerer Hummeln. Der vorstehende untere Teil der Blütenglocke ist dabei die Anlandeplattform. Von dieser kriechen die Hummeln förmlich von unten her in die Blüte hinein (Einkriechblume). Wenn die Hummel zum Nektar vordringt, werden die Staubgefäße mit dem Rücken gestreift, dadurch wird dieser zeitgleich mit Pollen beladen.
Vor allem langrüsselige Hummelarten, wie die Ackerhummel und die Gartenhummel besuchen die Fingerhüte.
Da der Anflug von Blütenständen durch Hummeln immer von unten nach oben erfolgt, wird Fremdbestäubung sichergestellt. Die hell und dunkel umrandeten Flecken der Blüteninnenseite wirken auf Hummeln besonders lockend.
Tipps & Wissenswertes:
Der Gattungsname Digitalis leitet sich vom lateinischen Wort digitus für Finger ab und bezieht sich auf die charakteristische Blütenform.
Besonders den englischen und irischen Sagen nach dient der Fingerhut dem Elfenvolk als Kopfbedeckung. Böse Feen sollen die Blüten einst den Füchsen als Handschuhe geschenkt haben, damit diese lautlos ihr Unwesen in den Hühnerställen treiben konnten. Die Zeichnung der Blüten soll daher von den Fingerabdrücken der Feen herrühren.
Der Rote Fingerhut ist in allen Pflanzenteilen stark giftig.
Der Rote Fingerhut ist in der Volksmedizin schon lange als Mittel gegen Herzschwäche bekannt und wird seit dem späten 18. Jahrhundert medizinisch verwendet.