Deutscher Name: Gewöhnlicher Seidelbast, Kellerhals
Botanisch: Daphne mezereum
Familie: Seidelbastgewächse
mehrjährig | heimisches Schmetterlingsgehölz | stark giftig
Höhe: 50-150 cm
Blütezeit: März-April, teils schon früher
Blüte: stark duftende, sehr auffallende, rosa Blüten. In großer Zahl entlang der jungen Zweige meist in Dreiergruppen sitzend. Die Blüten bilden sich direkt über den Narben der abgefallenen Blätter des Vorjahres und unterhalb einer Gipfelknospe, die nach dem Abblühen einen langen Laubtrieb ausbildet.
Erst ab dem vierten bis fünften Jahr beginnt der Seidelbast zu blühen. Aber bereits kleine, nur 30 Zentimeter hohe Exemplaren können schon blühen.
Frucht/Samen: ab Juni, glänzende, leuchtend rote, erbsengroße, beerenartige Steinfrüchte. Die Beeren sind äußerst giftig und reifen von Juli bis September.
Die Samen sind Dunkelkeimer.
Blatt: sommergrün, gelbe Herbstfarbe, kann Hautreizungen hervorrufen
Wuchs: kleiner Strauch, wenig verzweigt, aufrecht, rutenförmige, zähe Äste
Verwendung im Garten
Für naturnahe Gärten mit waldartigen Partien oder kühlen absonnigen Hausseiten mit lichtem Schatten kann dieser Seidelbast eine sehr wertvolle Auswahl darstellen. Denn im zeitigen Frühjahr ist er eine äußerst ergiebige Nektarquelle unserer gerade aus dem Winterschlaf erwachten Falter
Lebensraum, Standort: Lichter Schatten bis Halbschatten, geschützte Lage. Trotzdem ist er sehr frosthart. Die Lage kann bei guter, zuverlässiger Bodenfeuchtigkeit auch recht sonnig sein.
Boden: Nährstoffreicher, frisch – feuchter, meist kalkhaltiger bis mäßig saurer, humoser Lehm- und Mullboden. Eigentlich ist ihm jeder normale Gartenboden bei ausreichender Feuchtigkeit recht. Gut eingewurzelt, machen ihm auch gelegentliche trockene Phasen nichts aus.
Vorkommen: Europa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien. Wächst gerne in und am Rande von krautreichen Buchen-, Eichen-, Hainbuchen oder Nadelmischwäldern
Günsel, Nesselblättrige Glockenblume, Vielblütige Weißwurz, Bachnelkenwurz, Waldziest, Sternmiere, Sterndolde, Sumpfdotterblume, Waldvergißmeinicht, Waldmarbel, Schneemarbel, Farne, Türkenbund-Lilie
Schmetterlinge (überwinternde adulte Falter), Wildbienen, Hummeln, Honigbiene, Vögel
Die Blüten sondern reichlich Nektar ab. Die Bestäubung erfolgt durch langrüsselige Insekten wie Hummeln und Wildbienen. Besondere die als erwachsene Falter überwinternden Schmetterlingsarten wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, C-Falter stellt der Seidelbast zeitig im Frühjahr eine ergiebige Nektarquelle dar, die auch bestens frequentiert wird. Auch Wildbienen, Honigbienen und Hummeln profitieren von dem frühen Nektarangebot. Die Bestäubung erfolgt über deren Rüssel, der durch den anhaftenden Nektar klebrig ist. Bleiben Pollenkörner beim Zurückziehen aus den Blütenbechern haften, gehe sie auf die Reise zur nächsten Blüte.
Die Samen enthalten viel Öl und Fette. Etwa 10 unserer heimischen Vogelarten wie Bachstelzen, Rotkehlchen und Echte Drosseln fressen die Samen weil sie viele wertvolle Fette und Öle enthalten. Für sie sind sie im Gegensatz zu uns Menschen nicht giftig. So tragen sie auch zur weiteren Verbreitung dieses bereits leider sehr seltenen Strauches bei.
Der Seidelbast sollte aufgrund seiner Giftigkeit überhaupt nicht gepflegt werden. Das hantieren mit Pflanzenteilen kann bereits zu Hautreizungen führen. Seidelbast ist überdies sehr empfindlich an seiner Wurzel. Er schätzt es, wenn er also am gleichen Platz bleiben darf und nicht wieder umgesetzt wird. Außerdem verträgt der Seidelbast Schnittmaßnahmen schlecht.
Tipps & Wissenswertes:
Der Seidelbast ist in unseren mitteleuropäische Laubwälder eine sehr ungewöhnliche Erscheinung.
Denn er ist die einzige stammblütige Gehölz-Art Mitteleuropas! Die direkte Stammblütigkeit ist normalerweise nur bei Tropenpflanzen verbreitet.
Der Echte Seidelbast ist in allen Teilen sehr stark giftig. Das Gift bewirkt eine heftige Reizung der Haut und führt zu Blasenbildung und Entzündungen. Für Erwachsene gelten 10–12 Beeren als tödlich, für Kinder 4–5 Beeren. Die Samen sind ganz besonders giftig. Bei Tieren sind besonders Schweine, Rinder und Pferde gefährdet. Die tödliche Dosis liegt beim Schwein bei 3–5 Beeren, beim Pferd 30 Gramm Rinde.
Der Name Kellerhals geht auf das althochdeutsche Wort „kellen“ für quälen zurück. Wer also die Früchte in den Mund bekommt, erleidet Qualen.
Tipps
Wer den Seidelbast in seinem Garten kultivieren möchte, gibt damit einer besonders für Schmetterlinge wertvollen Pflanze eine Heimat. Die besonders starke Giftigkeit sollte im Hinblick auf kleine Kindern bedacht werden. Denn die Beeren schauen tatsächlich recht anziehend aus.
Quellen:
wikipedia
galasearch