Lebendige Säume und Ränder für Biene, Hummel & Schmetterling
Heimisches Saatgut für Säume und Ränder – Folgendes ist zu beachten:
Wir empfehlen das komplette Umbrechen der ausgewählten Fläche.
Aussaatflächen sollten möglichst sorgfältig vorbereitet werden.
Die Aussaat in den Bestand kann eine Neuansaat nur ersetzen, wenn es sich um alte, sehr lückige Rasenbestände oder artenarme, schlecht entwickelte Wiesen handelt, die durch die Art der Nutzung an Vielfalt verloren haben. In jüngerer Zeit eingesäte Rasenflächen insbesondere mit Rotschwingel (Festuca rubra rubra) eignen sich grundsätzlich NICHT zur umbruchlosen Ansaat. Gräser und Leguminosen unterdrücken die nachgesäten Wildblumen zu sehr
Die Aussaat sollte möglichst vor angekündigten Niederschlägen von Februar – Mai oder Ende August – Anfang September erfolgen. Bitte nicht düngen, denn je magerer der Boden, desto blütenreicher entwickeln sich die Wiesen.
Die Blumenwiesenmischung für BUNTE UND LEBENDIGE SÄUME UND RÄNDER ist eine vielfältige Mischung aus heimischen ein- und mehrjährigen Kräutern in der mäßig Gräserarten geigemengt sind.
Die Mischung ist bunt und lebendig und bei entsprechender Bodenfeuchte auch bisweilen recht hoch. Vor allem in den ersten Jahren, wenn der Nährstoffgehalt noch hoch im Boden ist. Durch die Artenzusammensetzung zeigt sich eine mittlere bis hohe Dynamik über die Jahre. Das heißt, es setzen sich manche Arten mehr oder weniger durch. Manche Arten gehen verloren, andere können dominieren. Aber jedes Jahr ist anders. Besonders trockene oder feuchte Jahre leiten oft Veränderungen in der Artenzusammensetzung von auch schon länger bestehenden Blumenwiesen ein.
Anteile im Saatgut
- Ein- und Zweijährige Mix
- Ausdauerder Kräuter Mix
- Gräser
ARTENAUSZUG
Ursprungsgebiet: Österreich
Ernte von angebauten Wildpflanzen sonnig-frisch bis mäßig trocken
Einjährige Pflanzen:
Kornrade (Agrostemma githago), Weiße Lichtnelke (Silene latifolia), Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas), Echt-Barbarakresse (Barbarea vulgaris), Kornblume (Centaurea cyanus), Acker-Lichtnelke (Silene noctiflora). Fadenklee (Trifolium dubium)
Mehrjährige Pflanzen und ausdauernde Kräuter:
Färber Hundskamille (Anthemis tinctoria), Gemeines Leimkraut (Silene vulgaris), Hornklee (Lotus corniculatus), Wundklee (Anthyllis vulneria), Spitzblattmalve (Malva alcea), Große Klette (Arcticum lappa), Nickendes Leimkraut (silene nutans), Heilziest (Betonica officinalis), Herbst-Löwenzahn (Leontodon hispidus), Skabiosenflockenblume (Centaurea scabiosa), Wilde Möhre (Daucus carota), Pechnelke (Lychnis viscaria), Büschel Nelke (Dianthus armeria), Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Wilde Karde (Dipsacus fullonum), Natternkopf (Echium vulgare), Leinkraut (Linaria vulgaris), Wiesen Labkraut (Galium album), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Echtes Labkraut (Galium verum), Rauer Löwenzahn (Leontodon hispidus)
Gräser:
Rotes Straußgras (Agrostis capillaris), Schmalblättrige Rispe (Poa angustifolia), Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Rotschwingel (Festuca nigrescens), Zittergras (Briza media), Kammgras (Cynosurus cristatus), Aufrechte Trespe (Bromus erectus)
So gelingt die Anlage deiner Wildblumenwiese
Hilfreiche Infos zur Anlage und Pflege einer Blumenwiese
siehe dazu unsere Beiträge auf YouTube:
- Das verflixte erste Jahr
- Die passende Bodenvorbereitung
- Hilfe: „Unkraut“
- Wie wichtig die richtige Pflege ist
Wem nutzt diese Mischung?
Einen besonders wichtigen Nutzen hat sie für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer. Aber auch für Vögel als Nahrungsquelle durch die enthaltenen Samen sofern vor dem Winter nicht gemäht wird.
Welcher Standort eignet sich für eine Blumenwiese?
Die bunte Mischung ohne Gräser eignet sich für alle frisch bis mäßig trockenen Bodentypen. Für sehr trockene Böden oder Gegenden mit sehr wenig Niederschlag ist sie bedingt geeignet.
Wie hoch wird die bunte Blumenwiese?
Die letztendliche Höhe hängt stark vom Nährstoffgehalt des Bodens und den Niederschlagsmengen ab. Einzelne Arten können auch bis oder etwas über 150 cm werden.
Wie oft wird die bunte Blumenwiese ohne Gräser gemäht?
In der Regel wird zweimal im Jahr gemäht. Der erste Schnitt Mitte bis Ende Juni, der zweite Schnitt im Herbst. Schnittgut ist stets zu entfernen. Optional kann der zweite Schnitt im Herbst entfallen und im Frühjahr wird das abgestorbene Material erst entfernt. Dies dient vor allem Vögeln als Samennahrungsquelle und schafft für viele Insektenarten ein Überwinterungsquartier.
Die richtige Vorbereitung der Saatfläche
Vor der eigentlichen Aussaat ist es besonders wichtig, bei bereits bestehender Vegetation (z.B. Rasenfläche), diese möglichst restlos zu entfernen. Die oberste Rasenschicht wird etwa durch abziehen (= absoden) entfern. Diese kann gut kompostiert werden. Besonders im den heißen Sommermonaten kann auch daran gedacht werden, die Fläche umzufräsen und bei sommerlichen Temperaturen 1-2 Wochen ausdörren zu lassen. Danach wird die Fläche nochmalig gefräst und möglichst fein planiert. So erspart man sich den Arbeitsaufwand des Abziehens oder Abtragens der obersten Schicht. Gerade bei größeren Flächen ist das Abziehen von Flächen mit erheblichem Aufwand oder Kosten verbunden. Andererseits ist die bestehende oberste Schicht in der Regel die nährstoffreichste Schicht, deren Entfernung prinzipiell vorteilhaft wäre – zumal sich in dieser auch gerne noch Wurzelunkräuter befinden. Es ist jeweils abzuwägen, welche Methode tatsächlich zur Anwendung kommt.
Jedenfalls benötigt das Saatgut eine vegetationsfreies, feinkrümeliges Saatbett.
Geeignete Geräte können eine Fräse, ein Gruber oder ähnliches Sein. Natürlich können kleine Flächen per Hand vorbereitet werden.
Eine mehrwöchige Pause nach der ersten Bearbeitung bis zur Ansaat ist jedenfalls von Vorteil. Einerseits kann sich bereits gefrästes Erdreich setzen. Andererseits kann im Boden vorhandenes und aufgehendes Samenpotential, sog. Spontanflora vor der tatsächlichen Aussaat noch gut entfernt werden (zum Beispiel durch hacken oder einfach ausreißen).
Der Boden sollte dabei aber nicht mehr unnötig tief (mehr als 3 cm) manipuliert werden, da dadurch wieder neues, zur Keimung bereites Samenpotential an die Oberfläche gelangt und wieder zur Keimung kommt (Lichtkeimung).
Werden austreibende Wurzelunkräuter wie Quecken gesichtet, sollte auf deren Entfernung die größtmögliche Sorgfalt gelegt werden. Ausläufertreibende Gräser sind eine recht starke Konkurrenz für unsere Wildbumenaussaat und sollten möglichst wenig vorhanden sein.
Geht besonders viel Spontanflora auf, kann dieser Vorgang durchaus im Abstand von wiederum 2 – 4 Wochen mehrmals wiederholt werden. Aber Achtung: Treten in dieser Zeit keinen Niederschläge auf, wird das ruhende Samenpotential auch nur wenig in Erscheinung treten. Also unbedingt eine regnerische Phase abwarten und dann beobachten und gegebenenfalls handeln.
Am Tag der eigentlichen Aussaat des Blumenwiesensaatgutes sollte die Erdoberfläche letztmalig fein bearbeitet werden – also wiederum nicht tiefer als die besagten 3 cm.Eine feine Krümelstruktur ist herzustellen.
Achtung Lichtkeimer – Die Walze wird’s schon richten!
Bereits VOR der Aussaat sollte der Boden entweder mit einer leichten Walze geglättet werden oder zumindest bei kleinen Flächen mit der Schaufel leicht angeklopft werden. Dies schließt größere Unebenheiten und verhindert so ein Einrieseln von besonders feinem Saatgut (z.B.Glockenblumen) in Erdspalten. Dies ist deshalb wichtig, da Blumenwiesensamen großteils Lichtkeimer sind und bei tieferer Einschüttung oder Überdeckung mit Erde schlichtweg nicht keimen.
Der richtige Zeitpunkt zur Aussaat
Solange wir Gärtner nicht in die Zukunft sehen können, gibt es keine generellen Empfehlungen, die für jedes Jahr passt. Im Prinzip kann das ganze Jahr angesät werden. Wir raten von Sommeraussaaten bei großer Hitze aber eher ab, da bereits angekeimtes Saatgut bei lange anhaltender Hitze eher vertrocknet als im Frühjahr oder Herbst. Wir empfehlen durchaus auch eine späte bis sehr späte Aussaat – z.B. November, Dezember. Bei diesen sog. Schlafsaaten liegt das Saatgut über den Winter über (es schläft) und keimt bei den idealen Bedingungen im Frühjahr. Der Winter gibt vielen Arten erst den Impuls zur Keimung, denn durch die lange anhaltenden tieferen Temperaturen und die Winterfeuchtigkeit oder Schneedecke kommt es zum Abbau der Keimhemmung. Eine Saat wiederum im frühen Herbst oder Spätsommer könnte bei ungünstigen Winterverhältnissen (lange anhaltende Minustemperaturen bei wenig Schneedecke) auch ausfrieren, selbst wenn die Keimung vernünftig war. Es kann aber auch ganz anders kommen und selten ist das ganze Saatgut verloren. Es braucht dann halt mal länger, aber gut Ding braucht eben Weile!
Saatgutmenge: Mehr ist nicht immer besser
Die empfohlene Saatmenge liegt zwischen 4 und 5 g pro Quadratmeter. Keinesfalls sollten mehr als 10 Gramm aufgebracht werden. Die Keimlinge würden zu eng stehen und die wachsenden Pflanzenarten sich gegenseitig in ihrer künftigen Entwicklung eher bedrängen. Lieber etwas lückiger als zu dicht. Lücken werden mit der Zeit von selbst durch den Samenfall aus den bereits entwickelten Pflanzen gefüllt. Außerdem sind Lücken ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere dar. Viele unserer heimischen Wildbienen sind bodenbrütend und nehmen diese offenen Bodenstellen gerne zum Graben ihrer Gänge an.
Bei kleineren Flächen reicht es, das Saatgut einfach zu halbieren und in 2 Arbeitsschritten in jeweils gegensätzlicher Richtung auszubringen. Saatgut dazu immer mit Streckmaterial versetzen. Größere Flächen in ein Raster aufteilen und den dazugehörigen Samen in gleich viele Teile aufteilen und wieder mit Streckgut versetzt aufbringen.
Das Saatgut wird nur oberflächlich ausgebracht und darf keinesfalls eingerecht oder mit Erde abgedeckt werden. Nach dem Ausbringen aber unbedingt walzen oder auch mit Schuhbrettchen abschreiten – zur Not auch mit der Schaufel leicht anklopfen. Denn es ist besonders wichtig, dass der Same nach der Aussaat guten Erdkontakt hat, also förmlich leicht in die Erde eingedrückt wird und trotzdem noch Licht bekommt. Ansonsten kommt der Same nicht in Keimstimmung.
Böschungen oder Flächen mit Neigung
Je steiler eine Aussaat-Fläche ist, umso mehr ist damit zu rechnen, dass das Saatgut entweder durch Niederschlag komplett abgeschwemmt wird, oder durch feines Oberflächenmaterial, welches durch Regenwasser bewegt wird, abgedeckt wird. Beides führt oftmals zum Verlust der gesamten Saat.
Diese Sonderfälle sind auch für erfahrene Blumenwiesengärtner eine Herausforderung.
Wer es bei leichten Neigungen trotzdem selber versuchen möchte, sollte unmittelbar nach der Aussaat diese mit einer leichten Strohdeckung abdecken – so werden Ausschwemmungen vermindert.
Es gibt speziell für große Flächen auch eigenen Strohmattensysteme, die mittels Holznägel erosionssicher aufgebracht werden können. Diese erfordern allerdings eine gewisse Praxiserfahrung. Diese Profisysteme sind nur in sehr großen Mengen orderbar.
Als gute Option können einfache Strohmatten, wie sie in Baumärkten erhältlich sind, zum Einsatz kommen. Diese werden wiederum mit den Buchenholznägeln fixiert —> Shop
Von rasch keimendem „Unkraut“ und ganz gemütlichen Wiesenblumen
Spontan wachsendes Unkraut durch Anflug oder noch im Boden vorhandene Samen keimen sehr rasch. Es handelt sich ja um Pioniere, die die Gunst der Stunde – also die endlich freie Fläche für sich möglichst rasch nutzen wollen. Durch diese rasche Keimung und Entwicklung schaffen sie sich einen Vorsprung gegenüber der wesentlich langsamer aufgehenden Blumenwiesensaat.
ABER Keine Panik, dies ist völlig normal und mit der richtigen Begleitpflege in den Griff zu bekommen
Nach bereits 1 – 2 Wochen kann dieses Spontanunkraut keimen. Unsere Blumenwiesenpflanzen brauchen aber mindestens 1 – 2 Monate bis die Keimung überhaupt einsetzt. Des Weiteren keimen viele Arten der Blumenwiese über einen längeren Zeitraum versetzt. Dies ist eine Anpassung einzelner Arten, um Widrigkeiten nach der Keimung wie Dürre, Starkniederschläge, Kahlfröste usw. auszugleichen. So stellt die Pflanze sicher, dass nicht das gesamte Saatgut verloren geht. Wieder andere im Saatgut enthaltene Arten benötigen einen Winter zum gemütlich Überliegen. Erst dann baut sich die sog. Keimhemmung ab und das Saatgut keimt dann im Folgejahr der Aussaat.
Somit wird klar, dass eine Blumenwiesenmischung, die aus mehrjährigen Arten zusammengesetzt ist, im ersten Jahr keine oder kaum Blüten aufweist und von oben betrachtet noch sehr schütter aussehen kann – der Gärtner spricht bei Rasenaussaaten dann von einem schlechten Deckungsgrad – hier geht es aber um eine Blumenwiese und diese funktioniert eben völlig anders als ein Rasen.
In vielen Mischungen, so auch in unserer, ist ein gewisser (geringer) Anteil an ein- und zweijährigen Arten beigemengt. Dies hat den Vorteil, dass es teilweise schon im ersten Jahr (bei Frühjahrsaussaaten) zu einer gewissen Blüte kommt und das die dazwischen noch ruhenden und nach und nach keimenden mehrjährigen Kräuter einen gewissen Schutz durch Beschattung und Schutz gegen Ausschwemmen durch Starkregen durch die rasch keimenden Ein- und Zweijährigen erhalten.
Damit nicht vertraute Laien (also Ersttäter im Hinblick auf die Blumenwiese) sehen mit ihren Augen im ersten Jahr also weder Blumenwiese noch genügend Keimung. Auch dies ist ganz normal!
Wie sieht es mit dem Gießen aus?
Eine nicht ganz einfach zu beantwortende Frage! Generell benötigen Blumenwiesenaussaaten keine aufwändige Gießbetreuung nach der Neuanlage wie etwa Rasenaussaaten. Denn unsere heimischen Arten sind es ja gewohnt, dass es auch längere trockene Phasen gibt und gehen folglich nicht gleich ein. Wird auch bei lange anhaltender Trockenheit nicht gewässert, bekommen aber vorhandene Unkräuter rascher einen Vorsprung und unterdrücken so die nachfolgende Blumenwiesensaat. Und junge Keimlinge unserer Blumenwiese können bei lange anhaltender Trockenheit (mehrere Wochen) durchaus auch vertrocknen. Die entstehenden Lücken keimen aber teils durch noch vorhandenes Saatgut wieder nach (wie bereits beschrieben).
Wir empfehlen bei kleineren Flächen im Hausgarten durchaus die Keimung und die jungen Keimlinge durch zurückhaltendes Wässern bei längeren Trockenphasen im Frühjahr oder Sommer zu unterstützen. Bei großen Flächen wie in der Landwirtschaft oder bei Renaturierungen ist dies meist nicht möglich. Ab Spätsommer und im früheren Frühjahr reicht auch die Taunässe aus.
Das verflixte erste Jahr oder: Achtung – da kommt Unkraut, soll ich jäten oder was?
Eine neu angelegte Blumenwiese ist kein neu angelegtes Beet und auch kein Gemüsegarten!
Denn anders als bei Beet und Gemüsegarten wird hier KEINESFALLS gejätet. Denn dies würde nur zur neuerlichen Keimung von weiterem, in der Tiefe schlummernden Samen führen und unser mühevoll, ganz seicht aufgebrachtes Wiesensaatgut wird mit Erde überdeckt oder fällt in nun entstandene Jätlücken und wird so am Keimen gehindert.
Ist die Blumenwiese nach etwa einem Jahr ganz gut etabliert – darf auch gejätet werden. Aber mit Gefühl und am besten bei feuchter Witterung, damit unerwünschteste Beikräuter nicht zur Aussaat kommen (Großer Sauerampfer, Kompass-Lattich, Gänsedistel, Ackerkratzdistel).
Hilfe „Unkraut“ – Der Säuberungsschnitt
Unter Säuberungsschnitt versteht man einen Unkrautschnitt im Aussaatjahr oder bei Herbst- und Wintersaaten im Folgejahr. Dieser soll hoch stehende Beikräuter aber auch zu stark entwickelte ein- und zweijährige (z.B.Kornrade) einkürzen und schwächen. Langfristig würden sie der darunter schlummernden oder schon keimenden Blumenwiesensaat Licht und Raum nehmen. Diese würde sich dann nur mangelhaft oder gar nicht entwickeln.
Besonders bei Aussaaten auf normalen Gartenböden – also ohne Abmagerung und Erdaustausch kann es trotz der vorgenommen Maßnahmen vor der Aussaat manchmal zu heftiger Unkrautkeimung kommen. Diese ist kein Problem, solange die entsprechenden Säuberungsschnitte vorgenommen werden!
Als Faustregel gilt: Sobald durch den zu hohen Unkrautbestand kaum mehr Licht auf den Boden gelangt, sollte gemäht werden. Das sind meist 60 – 70 cm Unkraut-Höhe oder gut kniehoch. Je nach Aussaatzeitpunkt ist das frühestens nach 2 Monaten der Fall, kann aber eben bei Herbstsaaten auch erst im Laufe des späteren Frühjahres oder Frühsommers des Folgejahres nötig sein. Oder auch überhaupt nicht, wenn kaum oder keine unerwünschten Bei- und Unkräuter aufgehen und die einjährigen in ihrer Dichte nicht zu stark schattieren – Glück gehabt ;).
Empfohlene Schnitthöhe: ca. 10 cm
Entweder mit einem hochgestelltem Rasenmäher mit Fangkorb oder mit der Handsense und anschließend das Mähgut entfernen. Balkenmäher hoch stellen – auch möglich!
Bei kleineren Flächen geht auch eine Heckenschere ganz gut. Diese führt man etwa in der angegeben Höhe. Anfallendes Mähgut wiederum gleich entfernen, nicht liegen lassen!
Bei nährstoffreichen Böden, viel Niederschlag und viel „Unkraut“Samenpotential können sogar mehrere Sauberkeitsschnitte im ersten Jahr nötig sein. Einfach daran orientieren, ob noch Licht auf den Boden fällt.
Vor dem Winter ist die Wiese aber jedenfalls auf etwa 10 cm Höhe zu mähen. Zu hohe Vegetation würde sich über den Winter flach hinlegen (Schneedruck) und somit den Boden wiederum abdecken – dies verhindert die Keimung von noch schlummernden Samen im Folge-Frühjahr.
Der erste Winter ist vorüber – was nun?
Der erste Schnitt sollte nicht vor Mitte/Ende Juni erfolgen. Dies ist ein bisschen eine Gefühlssache – je nach Witterungsverlauf dieses Jahres. Schnittgut 2-3 Tage bei warmer Witterung trocknen lassen und anschließend restlos aufnehmen – das Schnittgut ist nun zu Heu geworden und kann auch bestens verfüttert werden.
Der in aller Regel zweite und letzte Schnitt erfolgt spät im Herbst, aber auch nicht ganz zu spät. Je nach Höhenlage zwischen September, Oktober/Anfang November. Schnittgut wieder – wie auch künftig IMMER abtransportieren.
So erhöht du durch die richtiger Pflege die Vielfalt in deiner Wiese
Die Schnitttermine sollten NICHT jedes Jahr zur exakt gleichen Zeit ausgeführt werden. Meist ist dies ohnehin witterungsbedingt schwer möglich. Es lohnt sich also, die Termine des Vorjahres zu notieren. Wurde im diesem Jahr im Juni gemäht, kann im Folgejahr vielleicht schon Ende Mai (besonders nach einem niederschlagsreichen Frühjahr) gemäht werden. Oder den Mähtermin etwas nach hinten schieben. Oder auch überhaupt nur einmal im Herbst mähen (trockene Jahre). Große Flächen sollten auch bezüglich des Mäh-Termines geteilt werden. Also nicht die gesamte Fläche auf einmal, sondern im Abstand von 2 – 4 Wochen jeweils kleinere Flächen mähen. Dies fördert die Vielfalt und gibt Insekten und anderen Wiesenbewohnern die Möglichkeit, in das ungemähte Areal quasi umzusiedeln. Es geht nicht die gesamte Blüten auf einmal verloren. Zahlreiche Insekten überwintern auch an oder in Pflanzenstängeln.
Man sieht, hier kann also viel experimentiert und schonend gearbeitet werden. Dies alles fördert langfristig die Vielfalt.
Generelles zum Abschluss: Der Mensch als Garant der Blumenwiese:
Eine Blumenwiese ist in ständiger Veränderung. Manche Arten setzen sich durch, andere verschwinden. In einem Jahr blüht sie mehr, im anderen weniger. Viele Insekten leben in und von einer Blumenwiese. Blumenwiesen fördern also die Biodiversität in besonders schöner Weise.
Die Blumenwiese braucht die menschliche Pflege für ihren Fortbestand. Sie ist angewiesen auf wenigstens eine Maht im Jahr. Ausnahmsweise können auch Teilflächen zwei Jahre stehenbleiben – als Überwinterungsquartier für Insekten. Blumenwiesen können über Generationen bestehen, werden sie regelmäßig gemäht.
Beendet der Mensch die Pflege, so verschwindet die Blumenwiese. Sie verbuscht, es mengt sich immer mehr organische Material an schließlich wächst die Wiese durch angeflogene Gehölze zu.