Deutscher Name: Kriechender Günsel
Botanisch: Ajuga reptans
Familie: Lippenblütler
Heilpflanze | mehrjährig | heimisch
Höhe: 10-30 cm
Blüte: leuchtend lilablau in aufrechten, gut wirksamen Scheinquirlen
Blütezeit: April bis Juni, manchmal gibt es noch eine spätere Nachblüte
Wuchs: Lange Ausläufer bildend, die sich wiederum bewurzeln. Dadurch kann er teppichartige Bestände bilden, wobei er in andere umgebende Pflanzen eher angenehm einwächst als sie zu verdrängen.
Das eine zeitlang noch wintergrüne Laub verfärbt sich zu Winterbeginn bräunlich-rot. Nach längerer Frostphase sterben auch diese Blätter ab. Die Blattknospen für den neuerlichen Frühjahrsaustrieb bleiben erhalten.
Lebensraum, Standort: sonnig bis halbschattig; gedeiht auf frischen, nährstoffreichen, neutralen bis mäßig sauren, humosen Lehmböden auf Wiesen, in Laubwäldern, an Waldrändern, unter Hecken und in Gärten.
Der Günsel ist recht schattenverträglich und fühlt sich auch in der Nähe oder unter Gehölzen noch recht wohl.
Auf schweren, frischen Böden übersteht er längere sommerliche Trockenperioden unbeschadet. An zu heißen, sonneexponierten Standorten entwickelt er sich nicht gut. Er steigt bis etwa 2000 m auf.
In frischen Wiesen der lehmig schweren Böden wächst er schön verwoben mit den begleitenden höheren Gräsern und Kräutern.
Vorkommen: Von den Gebirgsregionen Nord-Afrikas und Süd-Europas bis nach Nord-Europa. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in den Kaukasus und den Vorderen Orient.
Kombination: Bach-Nelkenwurz – Geum rivale – Bach-Nelkenwurz, Rote Lichtnelke – Silene dioica, Frauenmantel – Alchemilla sp., Prachtnelke – Dianthus superbus, Seifenkraut – Saponaria officinalis
Der Günsel für Bienen und Hummeln von großer Wichtigkeit. Ständig werden die auffallenden Blütenpyramiden beflogen.
Junge Blätter und knospende sowie junge Blütentriebe können etwa bis Juli als frische Würze verschiednerer Speisen verwendet werden. Die Blüten haben ein fein-herbes Aroma. Sie geben eine schöne essbare Deko ab. Roh ist ein recht bitterer Grundgeschmack dominant, daher werden nur kleine Mengen als Würze beigegeben. Gekocht darf man weniger sparsam sein.
Gut passen würde Günsel etwa in Salaten, Suppen, Gemüsefüllungen, Erdäpfelpüree, Pizzabelag, Eierspeisen und vieles mehr.
Die frischen Blüten schmecken milder und geben Süßspeisen eine ungewohnte Note. Als Gemüse lassen sich die Blätter in Butter dünsten und mit Salz und Pfeffer würzen.
Wegen seiner Gerbsäuren eignet er sich als Mittel gegen Verdauungsprobleme und bietet zudem Wirkstoffe gegen Entzündungen, die die Wundheilung beschleunigen. Der hohe Gehalt an Tanninen hilft gegen entzündliche Darmerkrankungen, besonders gegen den Durchfall, den diese auslösen. Der Günsel enthält antientzündliche Stoffe und wirkt gegen Nervosität, Stress und Schlaflosigkeit. Günsel stillt Schmerzen und treibt den Harn. Das Aucubin im Pflanzensaft hemmt Entzündungen.
In der Naturheilkunde wird ein Tee aus den getrockneten Blüten der Pflanze eingesetzt gegen rheumatische Beschwerden, Magengeschwüre und Angina sowie gegen Durchfall. Äußerlich wird der Tee / Extrakt oder eine Tinktur angewandt gegen Entzündungen der Haut, Schürfwunden, Prellungen, Verstauchungen, Akne, Hautgeschwüre, Furunkel, Ekzeme, Insektenstiche und leichte Verbrennungen sowie gegen Entzündungen der Schleimhäute in Mund und Rachen (Gurgeln).
Tee:
Für einen Tee übergießen Sie zwei Teelöffel getrockneten Günsel mit einem Viertelliter kochendem Wasser und lassen alles fünf Minuten ziehen. Davon trinken Sie täglich drei Tassen, um Magenbeschwerden sowie Durchfall zu behandeln.
Um den Tee äußerlich einzusetzen, lassen Sie ihn abkühlen und tränken ein Tuch damit. Dieses legen Sie dann auf die entzündete Hautstelle oder den Insektenstich. Sie können diesen Tee auch gut als Gesichtswasser verwenden, um unreine Haut zu säubern. Dafür waschen Sie sich damit.
Günsel im Garten ist immer gut gegen kleine Auas:
Leichte Prellungen, kleine Schürfwunden und Quetschungen, Wespenstiche. Hier kann ein Breiumschlag aus dem frischen Günsel etwas Erleichterung schaffen. Die Blätter werden gequetscht, bis Saft austritt. Die Blätter werden direkt auf die betroffene Stelle aufgelegt.