Deutsche Namen: Schneerose, Christrose, Schwarze Nieswurz
Botanisch: Helleborus niger
Familie: Hahnenfußgewächse
mehrjährig | heimisch | stark giftig
Höhe: ca. 15 – 20 cm
Blüte: extrem frühe Blüte, teils mitten im Winter
Hauptblütezeit: von Februar bis April
Je nach Schneelage aber teils schon im November und im Mai endend. Da die alten Laubblätter nach dem Aufblühen absterben, beginnen die Blütenhüllblätter nach der weißen Hauptblüte zu vergrünen und übernehmen so den Großteil der Photosynthese. Dies ermöglicht die Ausbildung der Früchte nach deren Ausreifen erst die neuen Blätter gebildet werden.
Nektar/Pollenwert: 2/3
Wuchs: in den ersten Jahren trägwüchsig, braucht also einige Jahre, um sich gut zu etablieren. Erst einmal eingewachsen, ist sie aber nahezu unverwüstlich.
Boden: Gewisser Kalkgehalt ist nötig, schätzt einen humos-durchlässigen Boden mit ausreichender Feuchtigkeit bis in den Sommer. Ab der Sommermitte, ihrer Ruheperiode aber erstaunlich trockenheitsverträglich. Gerne sind die Böden eher steinig-schottrig, auch mit größeren Kalkblöcken durchsetzt. Eine nahrhafte und schützende Laubhumus-Schicht wie sie unter laubabwerfenden Gehölzen entsteht, ist ideal.
Vorkommen: Östliche Nord- und Südalpen, westlich bis Vorarlberg, auch im Apennin und der nördlichen Balkanregion. In Deutschland ursprünglich nur in Bayern heimisch. In Österreich außer in Wien und Burgenland recht häufig. In Slowenien in den Julischen Alpen rund um den Triglav. Von den Tallagen bis knapp 2000 Meter Seehöhe.
Als kalkstete Pflanze benötigt sie einen gewissen Kalkgehalt und besiedelt gerne buschige Hänge, Buchen- und Fichtenmischwälder. Tendenziell auf der Sonnseite. Sie schätzt also Bergwälder, Waldränder, lichte Wälder und Gebüschsäume. So möchte sie auch im Garten verwendet werden.
Lebensraum, Standort: im Sommer halbschattig – ideal ist lichter Baumschatten. Das immergrüne Blatt schätzt winterliche Schneelagen. Dies schützt die Pflanze vor dem Vertrocknen oder Frostschäden. Sobald die Pflanzen etwas ausapern und erste Sonnenstrahlen wärmen, beginnt sie ihre Blüten emporzustrecken.
Kombination: Gerne unter oder an Haselnüssen, Buchen, Eichen, Waldkiefern und anderen heimischen Gehölzen. Vergesellschaftet sich gerne mit Schneeheide – Erica carnea, verschiedenen heimischen Seggen, Leberblümchen – Hepatica nobilis, Lungenkraut – Pulmonaria officinalis, Buchs-Kreuzblume – Polygala chamaebuxus, auch gut mit Kuhschelle – Pulsatilla vulgaris, Kalkblaugras – Sesleria caerulea
Extrem Wertvoll für die ersten, ganz frühen Hummeln und kurz darauf auch Honig- und Wildbienen.
Eine der allerersten Pollen- und Nektarquellen nach dem Winter. Auch etliche Falter und pollenfressende Insekten (Käfer) finden sich an ihren Blüten ein.
Doch wie finden diese Insekten die schneeweißen Blüten bei gleichzeitiger Schneelage? Diese Insekten sind UV-sichtig. Sie erkennen daher die Nektarblätter, denn diese absorbieren das UV-Licht im Gegensatz zu Schnee, der ja UV bekanntlich reflektiert.
So entsteht ein starker Kontrast, den Hummeln und Bienen bestens wahrnehmen. Nebenbei duften die Blüten und locken so noch auf eine andere Art Bestäuber an.
Tipps & Wissenswertes:
Ameisenverbreitung aufgrund eines Elaisoms.
Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig. Der Name Schwarze Nieswurz verweist einerseits auf den schwarzen Wurzelstock, andererseits auf die früher scheinbar übliche Verwendung als Niespulver. Der geriebene Wurzelstock verursacht heftigen Niesreiz. Selten wird die getrocknete Wurzel angeblich immer noch zur Herstellung von Niespulver verwendet. Wir raten aufgrund der Giftigkeit dringend vom Selbstversuch ab!
Geschichte:
Die Giftwirkung ist seit dem Altertum bekannt, so stammt der Name Helleborus vom griechischen Wort helein, was soviel wie „töten“ bedeutet.
Von der Antike bis ins Mittelalter wurde die Pflanze als wirksames Mittel gegen Wahnsinn, Epilepsie und andere psychische Krankheiten geschätzt. Psychische Krankheiten erklärte man mit einem Überschuss an schwarzer Galle und folglich Niesen als beste Abhilfe bei diesem Befunde angesehen. Ob aufgrund der hohen Giftigkeit der Schneerose nicht eher die behandelnden Ärzte vom Wahnsinn befallen waren, bleibt bis heute im Dunkeln.
Auch die Volksmedizin warnt eindringlich: Drei Tropfen machen rot, zehn Tropfen machen tot.
Der Name Christrose bezieht sich wohl auf die winterliche Blüte zur heiligen Zeit, dem Christfest. Man schrieb ihr zu, die Pest zu heilen und böse Geister abzuwehren.
Schutz:
In Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und nach der roten Liste als gefährdet eingestuft. Bei der Schneerose ist eine nicht unwesentliche Bedrohungen wohl das Ausgraben der Pflanzen am Naturstandort.
In Österreich im Bereich der Westalpen und im Gebiet der Böhmischen Masse gefährdet. In Oberösterreich gilt sie als teilweise geschützte Pflanze.
Tipps:
Der Gartenplatz der Schneerose will wohl überlegt sein. Neuerliches Umsetzen wird nicht gut vertragen. Die Schneerose benötigt einfach recht lange, um sich gut zu entwickeln. Im unmittelbaren Nahebereich von laubabwerfenden Gehölzen gedeiht sie dann gut, wenn der Pflanzbereich im Sommer durch die Laubdecke der Gehölze gekühlt wird, im Winter aber – durch das Fehlen des Blätterdaches, die Sonne ungehindert an die winterlichen Blätter dringen kann. Im Winter bis in den Frühsommer sollte ausreichend Feuchtigkeit vorhanden sein. Für einen guten Platz bedankt sich die Schneerose mit ihrer außergewöhnlichen frühen und strahlenden Blüte. Und dies für oft viele Jahrzehnte.
Vermehrung:
Durch Aussaat oder Teilung. Teilung entweder im Frühjahr oder besser im September nach der sommerlichen Ruhephase. Die Rhizome sind recht empfindlich. Daher sollte sehr vorsichtig vorgegangen werden, um möglichst auch keine feinen Wurzeln zu beschädigen.