Bitte beachte folgende Punkte beim Auspflanzen von Wildstauden in (sehr) magere Substrate oder Schotter- und Sandflächen:
Die natürlichen Steppen- oder auch Schotterböden, auf denen Pflanzen dieser Mischung aber auch viele andere Arten gedeihen, haben einige wichtige Eigenschaften.
Diese sollten auch im Garten imitiert werden oder schon vorhanden sein, damit das Projekt Belebung auch zu einem langfristigen Erfolg wird.
Wenn du beobachtest, der Boden deiner Wahl neigt stark zum sommerlichen Austrocknen oder eure Gegend hat sehr wenig Niederschlag, vor allem in den Sommermonaten, dann wird sich diese Pflanzenauswahl wahrscheinlich sehr wohl fühlen. Ein möglichst vollsonniger Standort ist ebenso wichtig. Böschungen oder Hänge sollten möglichst Richtung Süd zumindest Süd-Ost oder Süd-West ausgerichtet sein.
Übrigens kann geeigneter Sand oder Schotter, sofern vorhanden, auch über das bestehende Bodenmaterial aufgebracht werden, um sozusagen eine magere Schicht darüber zu schaffen. Die Schichtstärke sollte etwa 7 – 10 (15) cm betragen
Die Pflanzen dieser Kombi werden im Halb-Liter Topf geliefert und müssen sich natürlich erst einwachsen. Deshalb sollte vor allem bei anhaltender Trockenheit im ersten Jahr speziell im Sommer gelegentlich gewässert werden. Die Pflanzen zeigen meist rasch, ob sie „durstig“ sind. Stauden wachsen rasch ein, bilden aber erst im Laufe des ersten Jahres tiefer reichende Wurzeln. Beachte daher, dass auch eine von Natur aus trockenheitsverträgliche Pflanze vertrocknen kann, wenn sie noch nicht gut eingewurzelt ist und bei anhaltendem Wassermangel nicht rechtzeitig gewässert wird!
Ab dem zweiten Jahr muss eigentlich nicht mehr gegossen werden. Überdies findet die Vermehrung oder Ausbreitung in der Fläche ja auch über die Samen der einzelnen Pflanzen statt, selbst wenn diese als Einzelpflanze irgendwann absterben sollten. Daher am besten nicht zurückschneiden, sonder immer aussäen lassen!
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- Der Schotter oder auch das verwendete Sandgemisch muss einen Feinanteil aufweisen! Denn NUR dieser hält eine gewisse Feuchtigkeit.
Beim Bezug aus einer Kiesgrube bzw. einem Schotterwerk also immer nachfragen, ob denn das Material sicher NICHT gewaschen ist und somit den natürlichen Feinanteil aufweist.
„Gewaschenes“ Material wird durch Gitter geworfen und der feine, sandige Anteil wird mit Wasser weggewaschen. Zurück bleibt „gewaschener“ Schotter OHNE den wichtigen Feinanteil. Dieses ist nicht geeignet. - Der Boden sollte mager sein. Also keinen Kompost oder nährstoffreiches Erdreich enthalten. Und wenn, dann nur in geringen Mengen (5 – 10%)
Weil diese Böden mager sind, wachsen Pflanzen darauf weniger üppig als auf reicheren Böden. Dies ist ein erwünschter Effekt.
Überhaupt wachsen viele Arten überhaupt nur auf solchen Böden oder halten sich langfristig nur auf eben solch mageren Böden. - Der Boden darf nicht staunass sein. Dies kann bei sehr seichten Schotterböden auf schwere, tonigem Untergrund manchmal der Fall sein.
Wer seine Böden kennt und etwas beobachtet, weiß in der Regel aber, was in etwa los ist, ob sich Wasser staut oder nach Regen länger stehen bleibt. Dann funktioniert diese Mischung nicht. - Auch Schotterböden etwa bei Stellflächen sollten nicht extrem verdichtet werden.
- Der Schotter oder auch das verwendete Sandgemisch muss einen Feinanteil aufweisen! Denn NUR dieser hält eine gewisse Feuchtigkeit.
In Kiesgruben wird die Körnung bzw. eigentlich die Korngröße des Schotters sowie des Sandes mit einer Zahlenkombination bezeichnet. Diese Zahlenkombination setzt sich aus zwei durch einen Schrägstrich getrennten Zahlen zusammen. Die vordere dieser beiden Zahlen in unserem Fall sollte die Ziffer 0 sein.
Schotterbeispiele:
Beispiel einer geeigneten Körnung: 0/16
Die Ziffer 0 sagt aus, das Material hat Anteile einer ganz kleinen Korngröße, also Sand. Die Zahl 16 besagt, die größten Anteile im Schottergemisch haben einen Durchmesser von 16 mm.
Ganz genau hat eigentlich das Gitter in der Kiesgrube eine Maschenweite von 16 mm. Es fallen also auch größere Steinchen noch mit rein, was aber völlig ok ist.
Entscheidend ist der feine – also der 0-Anteil – in der Mischung. Denn dieser enthält erstens pflanzenverfügbare Nährstoffe und Mineralien wie Kalk. Und zweitens das entscheidende: NUR dieser feine Anteil hält Wasser im Schotter.
Beispiel einer ungeeigneten Körnung: 16/32
Etwas vereinfacht lässt das verwendete Gitter zur Gewinnung dieser Kiesart Steine in einer Größe von 16 – 32 mm durch. Es gibt aber KEINEN Feinanteil. Dieses Material ist nicht zur Bepflanzung geeignet.
Es wird als sogenanntes Rolliermaterial verwendet, um Feuchtigkeit von Gebäuden fernzuhalten, weil das Wasser sich in diesem Material nicht halten kann.
Ebenso verhält es sich mit feineren Mischungen wie 8/16 oder 4/8. Diese sind nicht geeignet, um darin Pflanze zu setzen.
Sandbeispiele:
Sand ist noch feiner als Schotter, ihm fehlen die Steinchen. Beispiel für geeignete Körnungen: 0/4 bis hinauf zu 0/8 (werden oft auch als Putzsande bezeichnet). Dies sind gute Sandkörnung für Sandarien oder zum Anlegen magerer Beete und Flächen
Es kann dem Sand auch etwas magerer Bodenaushub oder Lehmboden beigemengt werden. Bis zu 50% .
Es gibt keine fixen Angaben dazu. Aber je mehr Lehmanteil, umso mehr Wasser kann gebunden werden, umso weniger durchlässig ist das Material. Bei extrem durchlässigen Böden kann auch mehr Lehm beigemengt werde, sofern überhaupt vorhanden.