Deutscher Name: Gewöhnlicher Schneeball, Wasserholler
Botanisch: Viburnum opulus
Familie: Moschuskrautgewächse
sehr schöne Herbstfarbe und leuchtende Beeren bis lange in den Winter
Höhe: 150 – 300 (500) cm
Wuchs: schnellwüchsiger Strauch, im Alter oft malerisch breit ausladend
Eigenschaften: äußerst robust und vielseitig verwendbar
Blüte: cremeweiße Blüten in auffällige Schirmrispen mit bis zu 12 cm Durchmesser angeordnet, die äußeren (sterilen) Randblüten sind vergrößert
Blütezeit: Mai – Juni
Frucht: zunächst orange dann leuchtend rot, etwas glasige Beeren, bitter-saurer Grundgeschmack, bis in den Winter hinein haftend, dabei sehr zierend
Blatt: ahornähnlich, die Herbstfarbe ist oft herausragend schön, von gelb bis tief purpurviolett
Lebensraum, Standort: Volle Sonne – Schatten, Hecke, feuchte Auwälder – daher der Name Wasserholler, Laubwälder, Gebüsche
Boden: lehmiger – humoser Boden, frisch und feucht, gerne kalkhaltig, wächst aber auch auf trockeneren Böden noch gut
Vorkommen: ganz Europa
Anwendungen: Die Rinde und die Blätter des Gewöhnlichen Schneeballs sind leicht giftig und können bei übermäßigen Verzehr genauso wie die überreifen Beeren zu Übelkeit und Durchfall führen. In der Medizin wird die frische Rinde verwendet, da sie krampflösend wirken soll.
Sehr wichtiges Vogelnährgehölz. Bisher wurden 22 verschiedene heimische Vogelarten beim Verzehr der Beeren beobachtet. Manche Vögel meiden die Beeren eher.
Der kräftige, im Sommer dichte Strauch ist ein gutes Vogelschutz-, Nist- und Landegehölz.
Die auffälligen Blüten werden von verschiedensten Insekten besucht und bestäubt.
Der Ligusterschwärmer legt gelegentlich seine Eier auf dem Schneeball ab. Somit dienen die Blätter den Raupen als Nahrung.
Blattläuse
Die Früchte werden im September geerntet wenn sie noch nicht ganz reif sind, denn Überreife erzeugt einen unangenehmen Geschmack. Die nicht überreifen Früchte sind also in Maßen durchaus eßbar. In den Früchten enthaltene Saponine, Bitterstoffe und Viburnin sind für den eigenwilligen Geschmack verantwortlich. Die Beeren haben eine sauer-bittere Note. Als Beigabe zu süßen Saucen kann eine spannender säuerlichen Kontrast geschaffen werden. Außerdem sind die Beeren auch als Beigabe für das Aroma bei Marmeladen oder Trockengewürzen geeignet. Auch in Chutney oder Würzmus wäre eine Beigabe möglich.
Der Verzehr von großen Mengen der überreifen Früchte könnte (ähnlich wie auch bei Holler oder Vogelbeere) wohl zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen führen.
Wissenswertes
In Russland, der Ukraine und anderen ehemaligen russischen Statten ist der Schneeball und dessen Auslesen als beliebtes Fruchtgehölz hochgeschätzt. Der Schneeball ist ein Symbol für die Ukraine, in der er gerne als Fruchtgehölz gepflanzt wird. Die Früchte dieser Auslesen haben einen bekömmlichen und süßeren Geschmack.
Er wird dort sowohl kulinarisch als auch medizinisch eingesetzt. Die roten Beeren verwendet man beispielsweise zum Belegen von Kuchen. Die rechtzeitig gepflückten Früchte bleiben kühl gelagert bis weit in den Winter hinein frisch etwa am Balkon oder auf dem Dachboden)
Volkslied Kalinka:
Hier ein Auszug einer Textpassage des auch bei uns sehr bekannten, gleichnamigen russischen Volksliedes
Kalinka, Kalinka, Kalinka moja
Rote Beere, rote Beere, rote Beere mein (die Beeren vom Schneeball)
W sadu jagoda malinka, malinka moja!
im Garten ist die Himbeere, die Himbeere mein
Ach, Schönheit, junge Seele,
hab mich doch lieb,
Aj-ljuli, ljuli, aj-ljuli,
hab mich doch lieb!
Kalinka ist eine Verkleinerungsform des slawischen Namens Kalina, der im Russischen, Bulgarischen und Polnischen die Bezeichnung für den Gewöhnlichen Schneeball ist.
Kalinka bedeutet also so viel wie „kleine Beere“ oder „kleine Glasbeere“. Die leuchtend roten Schneeballbeeren sind ein wesentlicher Teil der ukrainischen und russischen Folklore. Sie symbolisieren Liebe und Glück aber auch die Schönheit einer jungen Frau und spielen eine wichtige Rolle beim ostslawischen Schöpfungsmythos.
Vermehrung: Die gebildeten Wurzelausläufer können abgetrennt und an neuer Stelle gesetzt werden. Auch Stecklinge von den nicht vollständig verholzten Trieben eigenen sich gut zur Bewurzelung.
Tipps: Achtung beim Kauf eines Schneeballs in einer herkömmlichen Gärtnerei! Dort wird nämlich meistens nur die gefüllte Form angeboten unter dem Sortennamen Roseum oder Sterile. Dieser ist eine Mutation und hat ballartige Blüten, die völlig steril sind. Es wird werde Nektar noch Pollen ausgebildet. Somit ist diese Sorte für die Insektenwelt leider völlig wertlos.