Deutscher Name: Heimischer Wacholder
Botanisch: Juniperus communis
Familie: Zypressengewächse
heimisch | pflegeleicht | stechende Nadeln
Höhe: 500 – 800 cm
Blütezeit: April – Mai
Blüte: männliche Pflanzen: gelbliche Blüten/Zapfen, weibliche Pflanze: grünliche Zapfen bestehend aus drei Zapfenschuppen
Frucht: Erst im 2. Jahr nach der Befruchtung – Wacholderbeere, von August – Oktober reif
Lebensraum, Standort: Sonne – Halbschatten, liebt Licht und Wärme, Kalk-Magerrasen, Waldmantelgebüsche, Kalk-Kiefernwälder
Boden: nährstoffarm und trocken,
Vorkommen: fast ganz Europa, eines der meist verbreiteten Nadelgehölze
Anwendungen: In der Medizin werden die Früchte und das Holz des Wacholders verwendet. Die Pflanze enthält Gerbstoffe und Flavonoide. Außerdem weisen die Beeren einen Anteil von 2% ätherischen Ölen auf. In der Volksmedizin wurde der Wacholder bei den verschiedensten Beschwerden angewendet, wie zum Beispiel bei Magenschmerzen und Verdauungsproblemen. Bei Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen werden die Wacholderbeeren ebenfalls gerne eingesetzt.
Es ist bereits bekannt, dass Wacholder zu Wacholderschnaps verarbeitet werden kann: Köstlicher Gin. Die Triebspitzen von März-April können blanchiert oder gekocht werden und eigenen sich hervorragend als Beigabe bei Gemüsegerichten sowie Suppen.
Von März bis Juni kann aus den Blättern ein Tee gebrüht werden. Die getrockneten und vermahlenen Blätter dienen als Gewürz für jegliches Gemüse.
Die Wacholderbeeren schmecken ginartig und können im August gesammelt werden. Sie werden durch ein Sieb passiert und können anschließend als Beigäbe für verschiedenste Speisen oder als Brotaufstrich verwendet werden. Tipp: Die Beere sollte gewürzartig nicht in zu großen Mengen gegessen werden, da dies zu Reizungen des Magens führen könnte.
Die Pflanze dient als Nahrungsgrundlage für Vögel: 43 lebende Vogelarten
Der Wacholder ist eine alte Heil- und Genusspflanze mit unglaublichen Nutzungsmöglichkeiten. Ein ökologisch wertvolles Gehölz vor allem für die Vogelwelt, denn 43 heimische Vogelarten fressen die Beeren. Außerdem ein besonders wirkungsvolles Vogelnist- und Vogelschutzgehölz.
Seit Jahrhunderten, wahrscheinlich Jahrtausenden als Heil- und Genusspflanze bekannt und viel genutzt. Bei Seuchen und Infektionskrankheiten wurde das Holz mitsamt Nadeln und Beeren verbrannt oder zum Räuchern benutzt.
Alte Fässer und Holzgefäße für Lebensmittel wurden damit ausgeräuchert und so sterilisiert. Auch in den Ställen und im Wohnbereich wurde früher viel mit dem Rauch des Wacholders gearbeitet.
Die Beeren wirken blutreinigend und entgiftend. Sie fördern den Appetit und können vor Mahlzeit in kleiner Stückzahl zerkaut werden. Auch Wadenkrämpfe sollen sich durch Kauen der Beeren vertreiben lassen. Der Stoffwechsel wird angeregt, der Verdauungstrakt fördern angeregt.
Aufgrund der starken Inhaltsstoffen sollen die Beeren nicht in größeren Mengen über längere Zeiträume angewandt werden. Auch Schwangere und Personen mit Nierenproblemen sollen den Wacholder nicht oder nicht übermäßig anwenden.
Am Strauch befinden sich grüne und schwarze Beeren, die botanisch gesehen eigentlich Zapfen oder Beerenzapfen sind. Die grünen, eiförmigen sind einjährig. Im zweiten Jahr werden sie dunkelblau-schwarz, etwas bereift. Dies kann auch bis zu drei Jahre dauern, bis die Beerenzapfen reif sind.
Ein Esslöffel Wacholderbeeren frisch oder getrocknet etwas anmörsern oder quetschen. Mit siedendem Wasser übergießen und 5 – 10 Minuten ziehen lassen. Fertig.
Rezept Wacholderschnaps
1 l hochwertiger Korn oder auch Obstler
einige Zweige
ein bis zwei Handvoll Beeren – schwarz und auch einige grüne (Beeren vor dem Einfüllen etwas quetschen oder anmörsern)
Der Ansatz kann mit etwas Honig oder Zucker gesüßt werden.
Dann gehts für mindesten 2 Wochen oder auch ein paar Wochen dazu auf die helle Fensterbank.
Jeden Tag einmal schütteln.
Danach abseihen und den angesetzten Wacholderschnaps dunkel aufbewahren.
Dann soll der angereicherte Schnaps noch für 2 – 3 Monate ruhen.
Wer mag, kann auch alle Inhaltsstoffe einfach im Glas belassen und nicht abseihen.
Anwendung kann innerlich als Stamperl vor oder nach dem Essen erfolgen. Auch bei etwas Kratzen im Hals kann ein kleines Stamperl Gebrauch finden. Oder äußerlich zum Einreiben bei Gelenksschmerzen.
Wissenswertes
Der Wacholder ist eine Lichtpflanze: Bei zunehmender Beschattung stirbt der Baum ab. Ein Weiderelikt aus den Zeiten noch häufiger Beweidung in Europa. Das Vieh verschmäht den stacheligen Wacholder, so erinnern diese Vorkommen noch an die längst vergangene Nutzung.