Deutscher Name: Aurikel, Alpenaurikel
Synonyme: vor allem in Österreich auch Petergstamm oder Gamsveigerl, Gemsblume, Goldprimel,
Botanisch: Primula auricula
Familie: Primulaceae (Primelgewächse)
Höhe: ca. 10 – 25 cm
Blütezeit: April – Juni
Blüte: hellgelb, leuchtend, 4 – 12 Blüten bilden eine Dolde, auf nährstoffreichem Boden auch mehr. Mehr oder weniger stark duftend.
Frucht/Samen: kugelige Kapseln mit schwarzbraunen Samen
Blatt: immergrün, unverkennbar und typisch, verkehrt eiförmig bis lanzettlich, ungestielt. Oberfläche grau-grün und mit Drüsenhärchen bedeckt. Blattrand gezähnt, unregelmäßig wellig oder auch ganzrandig. Alle Blätter stehen in einer bodenständigen Rosette. Sie sind immergrün, können Wasser (im Winter auch Stärke) speichern, sind oft fleischig mit knorpeligem Rand und einer Wachsschicht, die vor UV-Strahlung und Verdunstung schützt. Ein Hinweis auf den bevorzugten Lebensraum in sonnigen Höhenlagen.
Wuchs: Aus der Blattrosette entspringt ein unverzweigter Blütenstiel mit der Blütendolde; übrigens die größte Primel-Art des Alpenraumes.
Lebensraum, Standort: typische Alpenpflanze, von den Hochtälern bis in alpine Höhenlagen, liebt Kalkstandorte, oft auf unzugänglichen Felsen (s. „Wissenswertes“). Auch auf mehr oder weniger blankem Fels anzutreffen, doch ihr tiefreichendes Wurzelsystem versorgt sie mit Wasser. Möglichst nährstoffarm, sandig, kiesig, durchlässig und dabei vollsonnig. Zwischen gelegentlich austrocknend bis zeitweise feucht, jedoch niemals staunass.
Vorkommen: Östliches Frankreich, Schweiz, Liechtenstein, südliches Deutschland, Westösterreich, südwestliches Polen und Slowakei. Von Höhenlagen bis 2.900 m bis ins Tal. In Österreich selten und streng geschützt.
In Deutschland ist die Alpen-Aurikel in den Kalk-Alpen und mit Einzelstandorten im bayerischen Voralpenland sowie im Schwarzwald verbreitet. Die Art gilt in Deutschland als gefährdet.
Das äußerst reizvolle Petergstam fühlt sich als Pflanze des Alpenraums eher in den höheren, auch rauen Lagen ab etwa 500 Meter Seehöhe aufwärts wohl. Man bedenke dabei, dass auch voll besonnte Standorte im Gebirge deutlich kühler und weniger lange warm als im Flachland sind.
Wenn gut eingewachsen sogar auf Mauerkronen, in Tuffsteinen oder Steintrögen verwendbar. Bitte bedenken, dass bei kleinem Wurzelraum auch die Trockenheitsresistenz deutlich herabgesetzt wird. In freier Natur wurzeln die Pflanzen sehr tief und hatten jahrelang Zeit, ein entsprechendes Wurzelsystem auszubilden.
Petergstam lassen sich hervorragend in sogenannten Spaltengärten kultivieren.
Schau dir dazu unseren Beitrag an.
Auf trockeneren Felsstandorten sieht man ihn am Naturstandort z.B. gerne mit Schweizer Mannsschild, Zwerg-Glockenblume (Campanula coechleriifolia), Alpenbalsam , Trauben-Steinbrech oder auch der Weißen Silberwurz vergesellschaftet.
Da diese Pflanzen typische Spezialisten der höheren Lagen sind, macht eine Verwendung in tiefen Tallagen kaum Sinn.
Die duftenden, leuchtend gelben Blüten locken eine Vielzahl von Bestäubern an, vor allem Bienen, Hummeln und zahlreiche Schmetterlinge, darunter sowohl Tagfalter wie den Zitronenfalter (Gymnopterix rhamni) und viele Nachtfalter.
Apropos Nachtfalter: Der Primel-Kapselspanner (Perizoma incultaria) nutzt das Kraut als Raupenfutter.
Den Pollen holen sich auch drei Wildbienen: Frühlings-Pelzbiene Anthophora plumipes und Gewöhnliche Schmalbiene Lasioglossum calceatum gehören dabei zu den noch recht häufig anzutreffenden Arten, während die Alpenhummel Bombus alpinus inzwischen wegen des Rückgangs ihrer natürlichen Lebensräume in Deutschland als ausgestorben, andernorts als stark gefährdet gilt – im Norden der skandinavischen Länder ist sie inzwischen deutlich häufiger als in der Alpenregion. Für die Verbreitung der Samen sorgen Wind und Regen.
Keine Verwendung, da alle Teile leicht giftig sind. Früher Verwendung als Heilpflanze, heute völlig in Vergessenheit geraten.
Tipps & Wissenswertes:
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts sind für jedes Jahr mehrere Unglücksfälle dokumentiert, die sich beim Versuch, das Petergstam zu pflücken, ereigneten und oft tödlich endeten; nach einem Bericht aus dem Jahr 1911 sogar mehr als beim berüchtigten Edelweiß.
Primula auricula ziert die Vorderseite der österreichischen 5 Cent-Münze. Die größte Rolle als Medizinalkraut spielte die Alpen-Aurikel in der traditionellen Volksheilkunde der Alpenländer.
Quellen:
Wikipedia
www.julische-alpen.info
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
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