Deutscher Name: Brombeere, dornenlose Auslese
Synonyme: Dornenlose Brombeere
Botanisch: Rubus fruticosus
Familie: Rosengewächse
Blütezeit: Mai-August (September)
Blüte: Weiß bis rosarote Scheibenblumen mit reichlich Nektar. Die fünfzählige Blüte trägt fünf freie Kronblätter. Mittig sitzen zahlreiche, aus der Blüte herausstehende Staubfäden. Mehrere Blüten stehen in Blütentrauben oder Rispen zusammen aus denen sich dann die wohlschmeckenden Brombeeren entwickeln. Brombeerblüten duften nicht
Frucht: Eine zusammengestzte Sammelsteinfrucht (aus 20 – 50 Einzelfrüchten). Vollreif meist schwarz glänzend. Bei der Ernte lösen sie sich im Gegensatz zu Himbeeren nicht vom kegelförmig-spindelartigen Blütenboden. Von August bis Oktober reifen die sehr wohlschmeckenden, saftigen Früchte. Viele gesunde Inhaltsstoffe wie Provitamin A, C, B, E, K sowie Fruchtzucker, Fruchtsäure, Pektine und Flavone.
Blatt: Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind unpaarig meist fünfzählig, aber auch drei- und siebenzählig gefiedert. Oberseits glänzend oder mattgrün, unterseits graugrün bis weißfilzig
Wurzel: Kräftige, auch in die Tiefe reichende Wurzel. Immergrünen Sorten wuchern im Gegensatz zu den Wilden Arten nicht und bilden auch keine oder nur sehr mäßig Ausläufer.
Wuchs: Brombeeren sind sommer- bis wintergrüne Halbsträucher. Die bogig überhängenden Triebe liegen ohne Rankhilfe immer wieder am Boden auf und können an diesen Stellen auch neuerlich bewurzeln. Zieht man die Triebe beidseitig etwa an einem Spalier auseinander, können Breiten von mehreren Meter erreicht werden. In der Höhe sind 2 (bis maximal 3 Meter) praktikabel.
Sehr schön am Spalier auseinandergezogen oder auch an einer Wand bewehrt sich die Brombeere bestens. Brombeeren benötigen kein exaktes oder besonderes Spalier, sondern man bindet die Triebe einfach je nach Art der Kletterhilfe gelegentlich fest, um sie in Form zu bringen
Standort: Da die Brombeertriebe wintergrün sind, bevorzugen sie einen Standort, der im Winter nicht zu grimmig ist. Anhaltende kalte Winde gepaart mit direktem Sonnenlicht führen zum Austrocknen der Triebe. Ein geschütztenr Standort in eher milden Lagen wird also geschätzt. Unsere Brombeere fühlt sich auf über 700 m Seehöhe auch sehr wohl. Das (wind) geschützte Plätzchen mit gutem Mikroklima behagt ihr sehr und wird durch reichlich Fruchtansatz belohnt.
Boden: Sehr bodentolerant, allerdings wird ein etwas frischerer und reicher Boden geschätzt. Auch schwere Böden sagen ihr zu.
Der recht vitale kräftige Wuchs kann mittels Spalier gut kontrolliert bzw. in Bahnen gelenkt werden. Die abgetragenen Ruten können im Frühjahr (siehe mein Tipp dazu) des Folgejahres am Boden abgeschnitten werden. Die neu gebildeten straken Triebe kann man auch insgesamt 3 – 5 Stück reduzieren. Es gibt natürlich da keine exakten Vorgaben.
Die alten Triebe können auch belassen werden und man schaut mal, was passiert.
Einfache Vermehrungstrick durch Absenker:
Brombeeren lassen sich über Absenker, die bei Bodenkontakt bewurzeln, einfach vermehren. An der Stelle, an der ein Trieb am Boden aufliegt, wird dieser etwas eingeritzt. Dies regt die Wurzelbildung zusätzlich an. Nun wird diese Stelle mit etwas Erde oder auch einer umgedrehten Rasensode beschwert bzw. abgedeckt. Nun beginnt dieses Triebstück an Ort und Stelle Wurzeln zu schlagen. Bereits im Herbst des ersten Jahr kann dann hinter der Wurzelbildung abgeschnitten und die neue Pflanze so von der Mutterpflanze getrennt werden. Ideal auch zum Verschenken.
Im ersten Vegetationsjahr werden kräftigen Ruten ohne Blüten gebildet. Erst im darauffolgenden (zweiten) Jahr entwickeln sich daran verzweigte Kurztriebe mit den Blütentrauben. Nach der Fruchtreife sterben die abgetragenen Triebe ganz langsam ab und werden mit der Zeit trocken und braun. Aus alten und zurückgeschnittenen Triebestücken können hervorragende Nisthilfen für verschiedene Wildbienen gebaut werden.
Sie bevorzugen sonnige bis halbschattige Lagen, beispielsweise lichte Wälder oder deren Ränder bei nährstoff- und stickstoffreichen Böden.
Die verschiedenen wilden Brombeer-Arten sind in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel von Europa, Nordafrika, Vorderasien und Nordamerika heimisch und weit verbreitet.
Biene + Hummel + Schmetterling + Vogel
Die „Nektar führende Scheibenblumen“ produzieren große Mengen an Pollen. Hummeln, Wildbienen, Honigbienen und Schwebfliegen lieben die Blüten der Brombeere. Sie werden sehr stark frequentiert.
Vögel mögen die Früchte natürlich besonders. Durch Vogelausscheidungen wird die Brombeere übrigens auch verbreitet.
Brombeeren sind eine besonders wichtige Futterpflanze für ganz viele verschiedene Schmetterlinge. (natürlich oder besonders auch die Wilden Brombeeren!)
Hier nur einige Beispiele für Schmetterlingsarten, deren Raupen sich an der Brombeere voll fressen: Kleines Nachtpfauenauge, Zimtbär, Purpurbär, Schwarzer Bär, Brombeer-Perlmuttfalter, Kleiner und Großer Rauchsackträger, Heide-Grünwidderchen, Alpiner Ringelspinner, Eichenspinner, Roseneule, Achat-Eulenspinner, Purpurglanzeule, Hausmutter, Ginster-Streckfuß.
Brombeeren sind wunderbare Naschfrüchte. Sie können vielfältig weiterverarbeitet werden. Etwa zu Saft, Kompott, Marmelade, Gelee, Wein, Most und Likör. Sie eignen sich auch als schmackhafte Füllungen so mancher Mehlspeise oder auch als leckerer Kuchenbelag.
Die frischen Früchte können durch Tiefkühlen bestens haltbar gemacht werden.
Süß und saure Komponenten vereinigen sich in den Früchten aufgrund von Traubenzucker und Fruchtsäuren.
Die Früchte wirken magenstärkend und blutbildend. Auch einen rheumalindernden Effekt sagt man ihnen nach.
Die Brombeerblätter sind aufgrund ihres angenehmen Geschmacks in vielen Tees enthalten. Der Mai ist eine gute Zeit zur Blätterernte. Brombeerblätter können als Haus- oder Mischtee auch über längere Zeit gefahrlos getrunken werden. Fermentierte Brombeerblätter sind ein köstlicher Schwarztee-Ersatz.
Der gesunde Tee aus den getrockneten Blättern enthält Gerbstoffe, Flavonoide, Fruchtsäure und Zitronensäure sowie etwas Vitamin C Der hohe Gerbstoffgehalt ist für die zusammenziehende (adstringierende) und blutstillende Wirkung verantwortlich.
Der Tee eignet sich als erstes Mittel gegen Durchfall, zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, aber auch äußerlich zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
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Quellen:
Enzyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten (Helmut Pirc, Leopold Stocker Verlag)
Wikipedia