Deutsch: Gewöhnlicher oder Blauer Natternkopf
Synonyme: Blauer Heinrich, Stolzer Heinrich, Eisenhart
Botanisch: Echium vulgare
Familie: Raublatt- oder Borretschgewächse, Borraginaceae
Zweijährige Pionierpflanze
Höhe: 30–120 (150) cm
Blütezeit: Mai-August (teilweise nachblühend, mit oder ohne Rückschnitt)
Blüte: erst rosa-violett dann blau, selten weiß, hoher Nektar- und Pollengehalt
Blatt: länglich, lanzettlich, rau
Wurzel: tiefreichende Pfahlwurzel
Wuchs: bodenständige, dicht anliegende Bodenrosette im ersten Jahr, im zweiten Jahr erhebt sich daraus meistens mehrere aufrecht emporstrebende Blütenstände
Verwendung im Garten: auf allen normalen bis trockenen Böden, vor allem interessant etwa zur Schaffung einer schnellen Blütenpracht
Lebensraum: sonnig, Schutt- und Schotterflächen, Bahndämme, Wegesränder
Boden: anspruchslos, von mager bis nährstoffreich, steinig-sandig bis lehmig, normal bis recht trocken
Verbreitung: weit verbreitet, gebietsweise häufig
heimisch, Mittel-, Ost- und Südeuropa
Ein unglaublicher Insektenmagnet!
Wie übrigens auch weitere bekannte Vertreter der Borretschgewächse (Ochsenzunge, Borretsch, Große und Kleine Wachsblume, Lungenkräuter, Kaukasus-Beinwell, Gewöhnlihcer Beinwell, Knoten Beinwell
Sowohl der besonders zuckerreiche Nektar als auch Pollen werden in sehr ergiebiger Menge abgegeben. Ein ständiges Schwirren und Summen umgibt die Natternköpfe. Die aus der Blüte herausragenden Griffel und Staubblätter dienen den Insekten als Landehilfe. Der Hauptbesuch der Insekten erfolgt in der Mitte des Nachmittags. Die Blüten vollziehen einen Farbwechsel von rot nach blau. Bienen lernen sehr bald, dass nur die rosa Blüten reich an Nektar sind.
Neben weiteren spezialisierten Insekten findet sich am Natternkopf gerne Netzwanzen oder der Landkarten-Raublattrüssler.
Wildbiene:
Mehr als 40 verschiedene Wildbienenarten sammeln Pollen am Natternkopf. Einige davon sind speziell auf den Pollen von Raublattgewächsen angewiesen und sammeln daher nur auf diesen. (siehe Paul Westrich wildbienen.info)
Etwa die Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) ist auf das Vorhandensein von Natternkopf angewiesen, der Larvenproviant besteht ausschließlich aus dem Pollen des Natternkopfes
Hummel:
Eine absolute Top-Hummelpflanze. Sehr wertvoll für die verschiedensten Hummelarten. Ständig besucht.
Schmetterling:
Über 40 verschiedene Schmetterlingsarten wurden schon am Natternkopf gesichtet! Neben der Nektarabgabe für die Schmetterlinge ist er auch eine interessante Raupenfutterpflanze! Messingeule, Weiße Tigermotte, Russischer Bär fressen als Raupen am Natternkopf
Echtes Leinkraut, Orangerotes Habichtskraut, alle Skabiosen, Wiesen-Knautien, Skabiosen-Flockenblume, Kuhschelle, Dorniger Hauhechel, Königskerzen, Rosmarin-Weidenröschen
Es ist nur mehr wenig bekannt, dass der Natternkopf eine früher geschätzte Nahrungspflanze war (Borretschgewächs). Die ausgezupften blauen Blüten eigenen sich frisch oder getrocknet bestens als essbare Deko.
Die jüngeren Blätter können vielfältig genutzt werden. In Frühlingssalaten, als Knusperblätter, die mit Teig herausgebacken werden, als Spinatbeigabe, in Gemüsegerichten, Suppen und ähnlichem.
Ein gelegentlicher Verzehr kleinerer Mengen wird als unbedenklich eingestuft. In größeren Mengen werden die enthaltenen Alkaloide als lebertoxisch eingestuft. Jedoch sollte der Leser selbst diese Entscheidung treffen.
Tipps & Wissenswertes:
Der Name Natternkopf bezieht sich auf die Blüte, die wie ein offenes Maul wirkt, mit einem gespaltenen, also an eine Schlangenzunge erinnernden Griffel.
Tipps:
Die recht schweren Samenkörner können auf sonnigen Schotter- und Kiesflächen ausgestreut werden. Sie keimen zuverlässig, bilden im ersten Jahr eine Blattrosette und blühen im 2. Jahr und entfachen ein wunderbares Blüten-Schauspiel.
Mit den Samen einer einzelnen Pflanze können große Ödflächen in kürzester Zeit in herrliche Insektenweiden werden. Für Guerilla-gardening prädestiniert. Wem der recht passable Ausbreitungsdrang zu viel wird, kann Blütenstände vor der Samenreife entfernen. Diese zurückgeschnittenen Blüten blühen meist recht gut nach und verlängern so die Blütezeit. Allerdings werden auch wieder viele Samen produziert.
Natternköpfe sind ja zweijährig und sterben nach der Samenreife ab. Ich lasse die abgestorbenen Pflanzen immer bis zum nächsten Frühjahr stehen, weil sich darin viele Insekten über den Winter aufhalten. Die tiefe Pfahlwurzel bringt außerdem Luft in schwere Lehmböden.
Quellen:
wikipedia
Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen AT Verlag
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
Eine Haftung hinsichtlich der Verwendung ist ausgeschlossen.