Deutscher Name: Schwarzerle, Schwarz-Erle
Synonyme: Rot-Erle
Botanisch: Alnus glutinosa
Familie: Birkengewächse
malerischer Baum mit hoher ökologischer Bedeutung mit vergessener | Heilkraft und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der bis zu 150 Jahre alt werden kann
Höhe: 10-20 m
Breite: 8-12 m
Wuchs: zylindrisch bis pyramidale, im Alter sehr malerische, ausladende Krone. Stamm geht meist bis zum Wipfel durch aber auch manchmal vielstämmig vom Boden weg. Mittelgroßer Baum.
Eigenschaften: raschwüchsiger, bodenverbessernder Baum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten
Blütezeit: Februar-April
Blüte: Die männlichen, länglichen, hängenden Kätzchen sind bräunliche, die weiblichen Blüten sitzen in eiförmigen, unscheinbaren Kätzchen. Die Blüte ist unscheinbar, weil Erlen Windbestäuber sind.
Frucht: Eiförmiger, verholzender Zapfen in denen die winzigen, flachen Nüsschen sitzen. Ab September, Oktober reif. Die Zapfen waren in unserer Kindheit ein beliebtes Spielzeug.
Blatt: Rundlich bis stumpfeiförmig, etwas glänzend. Übrigens verrottet das Falllaub rasch und ergibt einen erstklassigen Humus
Herbstfarbe: wird nicht ausgebildet, das Laub fällt großteils grün vom Baum
Borke: Die Borke der Erle wird mit zunehmendem Alter immer dunkler, beinahe schwarz. Daher der Name „Scharz-Erle“.
Wurzel: Intensives Herzwurzelsystem, glockenförmig, viele starke Senkwurzeln gehen senkrecht in die Tiefe. Horizontale Wurzeln werden hingegen kaum ausgebildet. Von allen heimischen Bäumen wohl einer der am tiefsten wurzelnden.
Vorkommen: Fast ganz Europa, Sibirien, West-Asien, Iran und sogar Nordafrika.
Schöner, eleganter Solitärbaum, der sich auf ausreichend feuchten Standorten recht rasch entwickelt. Auch für nasse Stellen geeignet.
Standort: sonnig bis lichter Schatten, lichtliebend
Boden: völlig anspruchslos, bevorzugt werden nährstoffreiche, frisch bis feuchte Böden, neutral bis leicht sauer. Auf zu trockenen Böden langsames Wachstum oder Stagnieren.
Eigenschaften: erstklassiges Pioniergehölz, wie auch das Palmkätzchen vermag die Schwarz-Erle sterile Böden (Sande) zu besiedeln. Windfest, nicht wärmebedürftig
Schwarzerlen sind von hohem ökologischen Wert!
Neben ihren bodenverbessernden Eigenschaften bietet sie verschiedensten Tierarten wie Käfern, Vögeln und Kleinsäugern Nahrung und Lebensraum.
Verschiedene Vogelarten nutzen die Früchte der Erlen als wichtige Nahrungsquelle. Da diese bis in den Winter hinein in den kleinen Zapfen für viele Vogelarten gut erreichbar sind.
Landet im Winter ein ganzer Schwarm grüngelbe Vögel in einer Erle (oder auch Birke), statten Erlenzeisige dem Baum einen Besuch ab, um sich an den Samen zu stärken.
Die Samen der Erlen und Birken fressen Erlenzeisige am liebsten. Aber auch andere Samen und kleine Nüsse verschmähen sie nicht.
Zahlreiche Schmetterlinge nutzen Erlen als Raupenfutterpflanzen. Weidenbohrer, Bikenspinner, Mondfleckspanner, Birkenspanner, Weißspanner, Dromedarspinner, Kamelspinner, Erlen-Rindeneule, Schwarzes Ordensband.
Etliche Käferarten fressen an (Blauer und Erzfarbener Erlenblattkäfer) und teilweise auch unter der Rinde (Erlenrüssler).
Eine interessante Art des Garens aus den USA nach Art der Amerikanischen Ureinwohnern. Dabei wird eine etwa fingerdickes Brett einige Stunden in Wasser untergetaucht. Es darf nur völlig unbehandeltes Holz dafür verwendet werden. Anschließend wird das Brett mit Lachs oder auch Rindfleisch belegt und kommt auf den Grillrost über die Glut.
Das Gargut nimmt durch diese Art der Zubereitung im Holz enthaltene Aromastoffe, die durch das leichte Verkohlen gelöst werden auf und erhält so eine besonders raffinierte Note. Da Erlen zu den sehr häufigen Baumarten zählt, wäre dies einen Versuch wert. Erle eignet sich aufgrund seiner Aromastoffe bestens für diese Art des Garens oder Grillens. Dasselbe Brett kann mehrmals verwendet werden.
Auch Buche, Ahorn, Kirsche, Apfel, Pflaume und andere Hölzer lassen sich so nutzen.
Mein Buchtipp dazu: Bäume in Küche und Heilkunde, Karin Greiner, AT Verlag
Erlenblättertee:
Einfach eine Handvoll fein zerkleinerte Blätter oder Knospen oder Blüten und Kätzchen mit heißem Wasser überbrühen, 5 -10 Minuten ziehen lassen.
Zur Behandlung kleiner, oberflächlicher Wunden oder Ekzemen kommt der Sud kommt auf einen Umschlag oder man tränkt ein Tuch, welches man auflegt.
Bei Entzündungen im Mund und Rachen oder Aphten den abgeseihten Tee gurgeln.
Getrocknete Erlenrinde bei Angina und Rachenentzündungen:
Die Rindenabkochung wird zum Gurgeln verwendet. Die Wirkstoffe sind Gerbstoffe die bis zu 20 % in der getrockneten Rinde enthalten sind.
Das Holz der Schwarz-Erle ist weich und von gleichmäßiger, feiner Struktur und zu den mittelschweren einheimischen Holzarten. Das Holz ist wenig fest und wenig elastisch und in diesen Eigenschaften vergleichbar mit Lindenholz. Der Witterung ausgesetzt oder bei Kontakt mit der Erde ist es wenig dauerhaft, hat aber unter Wasser verbaut eine ähnlich hohe Dauerhaftigkeit wie Eichenholz.
Die extreme Haltbarkeit des Erlenholzes unter Wasser wurde schon vor mehr als 4000 Jahren von den Erbauern der jungsteinzeitlichenPfahlbauten am Bodensee und am Federsee erkannt und genutzt. In den schlammigen Grund gerammte Erlenstämme bildeten das Stützgerüst der Pfahlbausiedlungen. Auch Venedig und Alt-Amsterdam stehen zum Teil auf Erlenstämmen.
Aus Erlenholz wurden früher häufig Holzschuhe hergestellt (heute noch in so manch Tracht-Verein in Gebrauch).
Aus Erlenholz werden spezielle Varianten von Holzkohle hergestellt, die als Zeichenkohle, Lötkohle und Laboratoriumskohle eingesetzt werden.
Rinde und Blütenstände wurden und werden aufgrund ihres Gerbstoffgehalts zum Gerben verwendet. Aus den Zapfen wurde Tinte hergestellt. Die Schwarz-Erle zählte zu den traditionellen Färbebäumen. Aus den Blüten wurden grüner und aus den Zweigen brauner Farbstoff gewonnen. Die Borke wurde zusammen mit Eisenteilen über Wochen in Wasser gelagert und mit der daraus entstehenden Substanz konnte Leder schwarz gefärbt werden.
In jüngerer Zeit geht die wirtschaftliche Bedeutung des Erlenholzes zurück.
Schwarz-Erlen haben ein stabilisierendes Wurzelwerk und werden daher zur Befestigung von Uferböschungen oder anderen Problembereichen eingesetzt.
Außerdem werden Schwarz-Erlen als „pumpende“ Gehölze bezeichnet. Sie nehmen während der Vegetationsperiode auch größere Mengen an Wasser aus dem Boden auf, steht diese zur Verfügung. Sie können so etwa rutschgefährdete Böschungen sichern, indem sie einerseits sehr tiefe Wurzeln ausbilden, andererseits Nässe dem Boden entziehen und so ein Abgleiten von Erdschichten verhindern.
Tipps & Wissenswertes:
Die Wurzeln der Schwarzerle stehen mit einem Bakterium in Verbindung. Ähnliches ist auch beim Sanddorn anzutreffen. Durch dieses bilden sich an den Wurzel kleine Knöllchen in welchen Luftstickstoff gebunden werden kann. Dieser gebundene Stickstoff kommt wiederum auch anderen benachbarten Pflanzen zugute und somit spielen Erlen eine wichtige Rolle als Bodenverbesserer.
Weil sich ihr frisch geschnittenes Holz rot färbt, nennt man sie auch Rot-Erle
Lebensgemeinschaft mit Pilzen: Mit mehreren verschiedenen Pilzgattungen gehen Erlen Wurzelsymbiosen ein. Hier einige Beispiele: Täublinge wie der Erlen-Täubling, Milchlinge wie etwa der Großporige Erlen-Milchling oder der Olivbraune Erlen-Milchling, Sumpfschnitzlinge, Haarschleierlinge, Kremplinge oder auch der Erlen-Grübling.
Hinweis zu medizinischen Inhalten und Wirkungsweisen:
Die hier vorgestellten Inhalte geben lediglich einen Überblick über die medizinische Nutzung. Sie stellen keine Empfehlung zur Anwendung dar. Bitte suchen Sie daher immer das Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker.
Alle Angaben zu Verwendung, Kulinarik oder vermuteter Heilwirkung gelten ohne Gewähr. Die Angaben dazu haben lediglich informativen Charakter und sollen den Leser keinesfalls zur Selbstmedikation anregen, sondern einen Überblick über den momentanen Wissensstand geben.
Eine Haftung hinsichtlich der Verwendung ist ausgeschlossen.
Quellen: Bäume in Küche und Heilkunde (Karin Greiner), Wikipedia, Der Kosmos Schmetterlingsführer