Deutscher Name: Vogelkirsche
Botanisch: Prunus avium
Familie: Rosengewächse
heimisch | Stammform der heutigen Kirschensorten | ca. 90-100 (150) Jahre
Höhe: 15-20 m bei einer Breite von 8-12 m
Wuchs: mittelgroß, hochgewölbt bis eirundlich, in der Jugend sehr raschwüchsig
Blüte: sehr reich, zu mehreren in Büscheln weiß, kurz vor dem Laubaustrieb. Ein außerordentlich schöner, imposanter Blütenbaum.
Blütezeit: April bis Mai
Nektar/Pollenwert: 4/4 (Maximalwert 4/4)
Frucht: essbar, ab Juli, süß bis bittersüß, schwarzrot, ca. 1 cm Durchmesser
Die Früchte der Wildart sind klein und hübsch, schmecken aber bitter.
Blatt: eilänglich, grob gesägt
Herbstfarbe: meist intensives, prächtiges leuchtendes gelb bis gelborange, rot
Rinde/Borke: an Stamm und dickeren Ästen eine glänzende typische Ringelborke die sich in bandförmigen Lappen ablöst.
Wurzel: kräftige, weitreichende Herzwurzel
Standort: In krautreichen Nadel-, Laubmischwäldern. Gerne auch in Eichen- Hainbuchenwäldern. Sonnig bis leicht halbschattig. Waldrand.
Boden: tiefgründig, nährstoffreich, frisch bis feuchte, kalkreiche Lehmböden. Auf meist sauren, staunassen Böden tritt der gefürchtete Gummifluss auf. Aber insgesamt recht anspruchslos.
Vorkommen: Europa bis zum Kaukasus, West-Sibirien, südlich bis Nord-Afrika
In Deutschland, Österreich und der Schweiz weit verbreitet. Gen Norden langsam seltener werdend.
Eine hervorragende Bienenweide mit den allerhöchsten Nektar- und Pollenwerten. Nur ganz wenige unserer heimischen Bäume wie etwa Palmkätzchen (Salix caprea) und Reifweide (Salix daphnoides) haben auch eine dermaßen hohe Nektar- und Pollenabgabe.
Die leicht nach Honig duftenden Nektar führenden, weißen Scheibenblumen sind für bestäubende Insekten besonders leicht zugänglich. Honigbienen sammeln auch reichlich Pollen.
Außerdem fressen unsere Vögel die Früchte sehr gerne. Amseln, Stare und Krähen wissen halt, was gut ist. Der Kernbeißer ist sogar imstande, die harten Kirschkerne zu knacken. Unglaubliche 48 heimische Vogelarten sind schon als Kirschengourmets nachgewiesen.
Nebenbei ein Fest für viele unserer wilden Säugetiere wie Eichkätzchen, Marder, Mäuse, Dachse, Füchse und sogar Wildschweine (die man mäßig gern im Garten hat) lieben die Früchte der wilden Vogelkirschenbäume. Diese stehen ja sehr gerne in lichten Wäldern oder am Waldesrand.
An den oberen Ender der Blattstiele sitzen 2 bis 3 rote Nektarien. Diese Drüsen geben Zuckersaft ab, um Ameisen anzulocken. Diese Zuckerlösung wird auch als Polizistenfutter bezeichnet. Denn die so angelockten Ameisen fressen viele kleine Raupen und andere Larven, die an bzw. auf der Kirsche leben und tragen so zum biologischen Gleichgewicht der Kirschbäume bei.
Volksmedizin: Seit dem Mittelalter sind verschiedenste Kirschrezepturen bekannt. Blättertee zur Blutreinigung, die Früchte können roh oder gekocht zur Stärkung des Immunsystems genutzt werden. Auch gegen Rheuma, Gicht und Arthritis ist eine Wirksamkeit anzunehmen.
Die kleinen wilden Kirschen sind den Edel-Sorten recht ähnlich, haben aber mehr Säure und schmecken etwas bitter-süß. Sie sind genauso roh essbar, wie die Kirschensorten. Sie können zu Marmeladen und Gelees verarbeitet werden. Die etwas bittere Note macht sie für Liköre interessant.
Tipps & Wissenswertes:
Das charakteristisch rötliche Holz ist von hohem Wert. Möbelbau, Furniere und Instrumentenbau sind einige der Einsatzgebiete.
Kirschkern-Kissen: Kirschkerne werden noch gelegentlich in Wärmekissen verwendet. Dazu einfach Kirschen im Backrohr bei etwa 100 Grad trocknen. Dann gut säubern. Die Kissen können dann am Heizkörper, im Rohr oder in der Mikrowelle aufgewärmt und aufgelegt werden. Unschlagbar bei kalten Füßen. Das gleiche Prozedere geht auch in die andere Richtung. Einfach in den Kühlschrank geben und bei Sportverletzungen o.ä. als Kühl-Pad auflegen.
Die Vogel-Kirsche ist nach 20 bis 25 Jahren blühfähig.
Auf die heimische Vogel-Kirsche kann mit etwas Geschick auch eine Sorte veredelt werden. Aus der Vogel-Kirsche sind zahllose Auslesen der „Knorpelkirschen“ und „Herzkirschen“ herausgezüchtet worden. Diese teils altbekannten Sorten haben größere Früchte und unterscheiden sich auch hinsichtlich der Fruchtfarbe und des Erntezeitpunktes.
Quellen:
Wikipedia
Galasearch
Enyklopädie der Wildobst- und seltenen Obstarten