Deutscher Name: Stiel-Eiche, Deutsche Eiche, Sommer-Eiche
Botanisch: Quercus robur
Familie: Buchengewächse
heimisch | Höchstalter bei 500-800 (1000) Jahre alt
Höhe: ca. 25-35 m
Breite: ca. 15-20 m
Wuchs: Eichen bilden mit den Jahren ausladende und eher locker lichtdurchlässige Kronen. Ihr Wuchs ist unverkennbar. Die Äste sind stark, weit ausladend und recht unregelmäßig. Im Alter malerisch knorrig verdreht.
Also mächtige Charakterbäume mit einem äußerst hohen Nutzen für die Tierwelt und nicht weit zurück auch für den Menschen.
Eichen werden uralt. Manche Exemplare über 1000 Jahre. Stammumfänge von fünfzehn Metern wurden schon gemessen!
Blüte: gelbgrüne Kätzchen, ca. 2 – 4 cm lang. Windbestäubung
Frucht: gestielte Eichel (namensgebend). Reife von September bis Oktober. Die Eicheln sitzen zu dritt bis fünft an langen ( ca. 2-4 cm) langen Stielen. Keimfähige Eicheln werden erst ab einem Alter von etwa 60 Jahren gebildet
Blatt: ledrig, wechselständig, kurz gestielt, 10 .- 15 cm lang,
oberseits tiefgrün glänzend, unterseits heller und in fünf bis sechs Buchten gelappt.
Rinde/Borke:
In der Jugend noch glatt und grau-grün glänzend entsteht mit zunehmenden Alter eine dicke, tief längsrissige, graubraune Borke daraus.
Wurzel: Eine kräftige Pfahlwurzel wird ausgebildet. Der Boden wird intensiv, auch in der Tiefe durchwurzelt. Ihre Wurzeln können auch sehr schwere Böden aufbrechen bzw. erschließen und so auch tiefer gelegenes Grundwasser erreichen.
Eigenschaften: Außerordentlich sturmfest, stadtklimafest, starker Stockausschlag aus schlafenden Augen (Niederwaldwirtschaft).
Boden: allgemein bodentolerant, anspruchslos und robust. Der ideale Boden ist tiefgründig und frisch, also mit guter Bodenfeuchtigkeit versorgt. Auch auf schweren Ton- oder Lehmböden gedeiht sie gut. Die Stieleiche wächst aber auch auf eher trockenen Böden.
Vorkommen: Die Stieleiche ist die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart. Nahezu ganz Europa, fehlt nur im Süden der Iberischen Halbinsel, auf Sizilien, im SüdenGriechenlands, im nördlichen Skandinavien und in Nordrussland. Bis in etwa 1000 m Seehöhe. Oftmals mit Hainbuche, Rotkiefer und Birke vergesellschaftet.
Gesundheit: Eichenrinde kann aufgrund der Gerbstoffe in Form von Bädern oder Waschungen bei Hautkrankheiten oder Entzündungen angewendet werden (exakte Anwendung vorher eruieren) In Apotheken erhält man Beratung und das Rinden-Präparat.
Die Eiche gilt neben der Salweide und Pappel sicher als eine der herausragendsten Schmetterlingspflanzen. An die 150 verschiedene Schmetterlingsarten nutzen die Eiche zur Eiablage für ihre Raupen. Also eine Futterpflanze für unsere heimischen Schmetterlinge. Dazu gehören zahlreiche Spinner, Spanner, Glucken, Eulen – also auch viele nachtaktive Arten.
Daneben wird sie von einer Vielzahl von unterschiedlichsten Käfern genutzt. Der Hirschkäfer und der Große Eichenbock sind dabei herausragende Beispiele. Diese Käfer nutzen oder benötigen aber zur Entwicklung ihrer Larven das tote, morsche Holz. Absterbende Wurzeln und auch hohle Stämme, die sich im inneren langsam abbauen sind für Käfer besonders interessant.
Viele auch teils bereits stark gefährdete Insekten sind eng an die Eiche gebunden. Oft sind es dabei die besonders alten Exemplare, die für Insekten eine hohe Attraktivität ausstrahlen.
In Höhlen brüten z.B. auch etliche Vogelarten wie Eulen.
Eichelhäher und Eichkätzchen deuten schon mit ihrem Namen auf die Verbundenheit mit der Eiche hin. Vor allem der Eichelhäher sorgt durch Sammeln und Anlage von Nahrungsdepots für die Verbreitung der Stieleiche (sog. Hähersaaten).
Die Eicheln dienen vielen verschiedenen Tierarten wie unseren Wildschweinen als ergiebige Nahrungsquelle und werden so auch von ihnen verbreitet.
Die wegen der Bitterstoffe für den Menschen erst nach gewissen Zubereitungsarten geniessbaren Früchte sind äußerst nahrhaft und hatten früher einen sehr hohen Stellenwert in der Ernährung.
Eichel-Mehl: Die im Herbst gesammelten Eichel werden ausgewässert, um die Bitterstoffe auszuschwemmen. Anschließend werden die Früchte gemahlen. Das Mehl kann für Brot oder Backwaren (Eichelkekse) als Streckmehl beigemengt werden.
Kaffee-Ersatz: Klein gehackte Eichelstückchen werden geröstet und zu Kaffee verarbeitet.
Tipps & Wissenswertes:
Nutzung: Eichen haben ein besonders hartes, dauerhaftes und wertvollen Nutzholz. Eichenholz ist äußerst vielseitig einsetzbar. Als Bauholz, historisch für den Fachwerksbau, für Eisenbahnschwellen, haltbare Pfähle und Dielen im Aussenbereich.
Es wird für Bodendielen und Parkett verwendet. Auch Treppen und Möbel lassen sich bestens herstellen. Hochwertiges Eichenholz eignet sich für Furnierholz.
Traditionell nimmt man es auch zum Fassbau. Alte Eichenfässer finden heute zur Aromatisierung von Whiskey und anderen hochwertigen Bränden Einsatz.
Außerdem ist es ein hervorragendes, energiereiches Brennholz.
Früher war die Nutzung der Eicheln als Futter für Schweine und Wild mindestens genauso wichtig, wie die Holznutzung. Die Schweine wurden in die Eichenwälder getrieben und mit den Eicheln gemästet. Aus dieser Zeit stammt der Spruch „Auf den Eichen wächst der beste Schinken“. Für Rinder und Pferde sind Eicheln und Eichenlaub aufgrund des hohen Gerbstoffanteiles aber schädlich. In manchen europäischen Ländern werden auch heute noch diese Eichenwälder behütet und gepflegt, um den Schweinen eine besonders wertvolle Mahlzeit zu ermöglichen.
Bis ins 18 Jahrhundert waren Eicheln eine wichtige Nahrungsquelle der europäischen und nordamerikanischen Bevölkerung.
Die ebenfalls weit verbreitete Traubeneiche bildet gerne mit der Stieleiche Hybriden. Ihre Bedeutung für die Tierwelt ist mit der der Stieleiche gleichzusetzen.
Bei den Germanen wurde einst Göttern in eigens gepflanzten, heiligen Eichenhainen Gaben und Opfer erbracht. Nur wenige Auserwählte durften diese Haine betreten. Unerlaubtes Eindringen oder gar Beschädigen dieser heiligen Eichenhaine wurde mit der Todesstrafe bedroht.
Tipps:
In größeren Hausgärten kann man durchaus überlegen eine oder mehrere Eichen zu pflanzen. Oft gehen sie ja – von Vögeln verbreitet – von selbst auf. Also dann einfach stehen lassen oder an einen geeigneten Platz übersiedeln. Die angegebenen Größenangaben beziehen sich auf ausgewachsene, sehr alte Bäume. Außerdem bleiben sie auf kargen oder trockenen Böden wesentlich kleiner.
Filmtipp: Der Mann mit den Bäumen von Werner Kubny. Ein symbolträchtiger Film über einen Hirten der Eichen pflanzt und damit einiges verändert ( www.wernerkubny.de)
Durch vermehrten Getreideanbau und wahrscheinlich auch durch die Kartoffel wurde die Bedeutung der Eichel mehr und mehr zurück gedrängt und geriet fast in Vergessenheit. Nur in Notzeiten besann man sich wieder auf die Eiche als wertvollen Nahrungsbaum.
Quellen:
Wikipedia
Galasearch
Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – AT-Verlag
Michael Machatschek – Essbare Landschaft 3
Der neue Kosmos Schmetterlingsführer