Deutscher Name: Gewöhnliche Nachtkerze
Botanisch: Oenothera biennis
Familie: Nachtkerzengewächse
zweijährig | um 1620 aus Nordamerika nach Europa
Höhe: ca. (50) 80-180 (200) cm
Blüte: gelb, meist ein unverzweigter, ähriger aufrechter Blütenstand, mit vielen Blüten, von unten nach oben aufblühend
Blütezeit: Anfang Juni – September/Oktober
Nektar/Pollenwert: 1/2
Gartenstandort: Vollsonnig, gerne auch trockene, durchlässige Böden. Versamung auf offenen Böden zuverlässig.
Lebensraum: Trocken, nicht zu nährstoffreich und idealerweise kalkhaltig. Ideal sind hohe Temperaturen und volle Sonne, obwohl sie auch noch im Halbschatten gedeiht. Steinbrüche, Sand- oder Schottergruben, Bahn- und Straßendämme. Als Pionierpflanze von trockenen, sandig-kiesigen Böden wurzelt sie bis zu 160 cm tief.
Vorkommen: Ursprünglich aus Nordamerika wurde sie als Zierpflanze in Europa eingeführt. Erste Belege stammen von 1623. Als man entdeckte, dass sowohl Wurzel als auch Blätter eßbar sind, wurde sie zunehmend auch als Nutzpflanze in den Gemüse- und Kräutergärten Europas angepflanzt. Von dort aus verwilderte sie rasch.
Anwendungen: Schon Amerikanische Ureinwohner verwendeten zerschlagene Samen zu Heilzwecken.
Zur Gewinnung des besonders wertvollen Nachtkerzenöls wird die Pflanze auch in Deutschland von einzelnen Landwirten angebaut und vermarktet.
Nachtkerzenöl ist vielseitig verwendbar. Schwerpunkt der Anwendung ist die Behandlung und Linderung von Neurodermitis oder Ekzemen. Auch in der Kosmetik findet das Öl aufgrund seiner hautberuhigenden Eigenschaften Einsatz.
Besonders die zu den Nachfaltern zählenden Schwärmer fliegen voll auf die Nachtkerze ab und nehmen bei der Nektaraufnahme die Bestäubung vor. Das tagaktive Taubenschwänzchen und der Mittlere Weinschärmer lassen sich so recht zuverlässig anlocken und auch beobachten, wie sie im Schwirrflug ihre langen Rüssel einführen und dabei die Staubbeutel berühren. Der seltene Nachtkerzenschwärmer wäre eine besonders schöne Begegnung.
Die bis zu 8 cm langen Raupen des Mittleren Weinschärmers nutzen neben dem Schmalblättrigem Weidenröschen (Epilobium angustifolium) bisweilen auch die Nachtkerze als Futterpflanze. Die großen schwarz-weißen Augenflecken machen diese große, bräunliche Raupe unverkennbar. Dabei handelt es sich natürlich nicht um tatsächliche Augen, sondern um einen optischen Trick der Raupen, welcher Fressfeinde abwehren soll.
Aber auch langrüsselige Bienen, Tagfalter und Hummeln werden am Tage von den leuchtend gelben Blüten gut angelockt.
Blätter und Wurzel wurden von den amerikanischen Ureinwohner vielfältig kulinarisch genutzt.
Weil sich die Pfahlwurzel beim Kochen rosa färbt, bezeichnet sie der Volksmund auch als Schinkenwurzel oder Schinkenkraut. Noch im 18. und 19. Jahrhundert wurde sie häufig als Gemüsepflanze kultiviert. Auch Blätter, Blüten und Samen sind eßbar. Die Blütenblätter geben eine besonders schöne eßbare Deko.
Sogar Schweinen wurden Wurzel und Blätter verfüttert.
Dem Bauerngarten blieb die Nachtkerze zwar erhalten, ihre gewichtige Rolle als Nahrungs- und Futterpflanze ging verloren.
Tipps & Wissenswertes:
Die einzelnen Blüten sind sehr kurzlebig. Denn die sich in der Abenddämmerung öffnenden Blüten sind meist schon am folgenden Tag gegen Mittag wieder verblüht. Die Bestäubung erfolgt durch Schmetterlinge.
Die einzelnen Blüten öffnen sich in einer einzigen, fließenden Bewegung oft innerhalb weniger Minuten. Diese Art des Aufblühens ist in der europäischen Flora nicht bekannt. Die Blüte, die sich gerade öffnet, besitz noch keinen Geruch. Ist die Blüte dann vollständig geöffnet entströmt ihr ein intensiver süßer Duft, den manche Nasen als etwas aufdringlich beschreiben.