Höhlenbrüter wie Meisen, Kleiber, Spatzen oder Trauerschnäpper finden in unseren vielfach ausgeräumten „gepflegten“ Landschaften UND Gärten kaum noch geeignete natürliche Lebensräume.
Denn tote, morsche oder absterbende Bäume oder Äste sind rar geworden. Beim kleinsten Anzeichen eines morschen Asten wird dieser entfernt oder gleich der ganze Baum abgetragen.
Doch gerade an solchen Bäumen entstehen Baumhöhlen. Einerseits durch die Tätigkeit von Spechten und andererseits durch Fäulnis- und Zersetzungsprozesse.
Viele unserer heimischen Vogelarten sind auf diese wertvollen natürlichen Hohlräume angewiesen sondern auch eine Vielzahl anderer Tierarten.
Übrigens hat es die Honigbiene in solchen Spechthöhlen (weitestgehend unbemerkt) geschafft, unbeschadet in tiefen Wäldern zu überleben und sich ihre Wildheit und Gesundheit bewahren können.
Die immer sorgfältigere Ausführung von Dachkonstruktionen und Gartenhütten verringert das Angebot an Brutraum ebenfalls.
Nistkästen dürfen innen nicht zu klein gefertigt werden. Wenn die Nestlinge vom Altvogel gefüttert werden und dieser aus Platzmangel auf den Jungvögeln sitzen muss, kann das bei nassem Wetter für die Jungvögel problematisch werden, weil sie durch das nasse Gefieder der Elternvögel durchnässen und dann frieren.
Als Mindestmaß für den Innenboden geht man von 13 x 13 cm aus. Stare und Kleiber benötigen einen deutlich größeren Innenraum.
Jeder Nistkasten ist ein Unikat – Holz ist ein natürliches Material
Unsere Nistkästen fertigen wir aus massivem Lärchenholz. Dieses wird nur genagelt oder verschraubt aber keinesfalls geleimt.
Trotzdem verändert sich jedes Holz, welches der Witterung ausgesetzt ist.
Es „arbeitet“, das heißt durch schwankende Feuchtigkeit und Temperatur schwindet und quillt es. Dies kann mit der Zeit zu Rissbildungen oder auch zu Wölbungen (oder Werfungen) führen. Unter geschützten Bedingungen und richtig montiert sind unsere Nistkästen aber besonders haltbar. Ständiger Wechsel zwischen nass und trocken setzt die Lebensdauer herab. Unter geschützten Bedingungen kann man davon ausgehen, dass diese Nistkästen viele Jahre oder sogar weit mehr als 10 Jahre halten können.
Die Farbe verändert sich mit der Zeit. Umso stärker und schneller, je mehr die Nistkästen der Witterung ausgesetzt sind. Unsere Meinung ist, dass ein Nistkasten erst richtig schön wird, wenn man ihm ein gewisses Alter ansieht.
Grundsätzlich empfehlen wir, es nicht zu übertreiben. Denn wie viele Vögel in einem Garten tatsächlich brüten können, hängt stark vom Nahrungsangebot und Strukturreichtum von Garten und Umgebung ab.
Aber auch welche Vogelarten die Nistkästen annehmen.
Stare, Schwalben und Spatzen sind gesellige Brüter. Sie geben sich mit ihrem unmittelbaren Nestbereich zufrieden. Diesen Vogelarten kann man also durchaus Nisthilfen in größerer Zahl in geringem Abstand zueinander anbieten.
Die meisten anderen Vogelarten beanspruchen zur Brutzeit allerdings mehr oder weniger große Reviere für sich. Diese werden auch mit Vehemenz gegen Artgenossen verteidigt.
Bei zu knappem Raumangebot oder zu vielen Nistkästen kommt es nicht nur innerhalb der gleichen Art zu Konkurrenzkämpfen.
Auch zwischen verschiedenen Arten wie Kleibern, Meisen, Amseln oder Spatzen tun sich Revierkämpfe auf.
Daher sollten idealerweise mehrere Nistkästen aufgehängt werden. Und zwar in ausreichender Entfernung voneinander. Also nicht 3 Nistkästen nahe an einem Baum.
Nebenbei können unterschiedliche Montagehöhen der Nistkästen das gegenseitige Aufeinandertreffen entschärfen. Die Ausflugslöcher sollten sich nicht direkt gegenüberliegen um Sichtkontakt zu vermeiden.
Bereits montierte Nistkästen bleiben über viele Jahre hängen. Daher ist der tatsächliche Montagezeitpunkt weniger wichtig als das Vorhandensein dieser.
Neue Kästen können schon im Herbst oder Winter montiert werden, denn viele Vogelarten inspizieren und untersuchen die für sie interessanten Nistkästen bereits lange vor dem Einzug.
Bei Zugvögeln wie Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper kann man auch anders vorgehen. Diese kehren ja erst im späteren Frühjahr heim und Meisen und Spatzen haben längst alle Kästen belegt.
Damit auch sie noch leere Kästen vorfinden, kann man entweder recht spät noch Kästen aufhängen oder einfach einige geeignete Kästen mit einem Korken solange verschlossen halten.
Bei Ankunft dieser Vogelarten wird der Korken einfach entfernt und der Kasten steht zur Verfügung.
Fast alle Vogelarten räumen vorhandene, alte Nester nicht weg (Ausnahme Star), sondern bauen das nächste Nest auf das bereits vorhandene Nest.
Dies führt dazu, dass Nistkästen bald bis oben hin voll und somit unbewohn- und unbeziehbar werden.
Überdies leben in den alten Nestern Heerscharen von Parasiten wie Milben, Flöhe, Läuse etc.
Jungvögel sind daher mitunter besonders geplagt von diesen kleinen Blutsaugern, was zur Schwächung oder zum Tod von Jungvögeln führen kann.
Daher sollten Nistkästen regelmäßig gereinigt werden.
Wann reinigt man Nistkästen?
Ein guter Zeitpunkt zur Reinigung ist ab Mitte August is etwa Ende September.
Die Brutzeit ist bereits beendet und nach Überwinterungsquartieren suchende Hummel- oder Hornissenköniginnen sind meistens noch nicht unterwegs.
Bei Fledermausbesatz den Deckel umgehend wieder vorsichtig schließen.
Übersieht man den Herbst zum Reinigen, kann man also auch ohne weiteres das alte Nest bis zum Frühjahr belassen. Im Frühjahr dann vorsichtig Nachschau halten, damit man keine etwaigen Überwinterer stört.
Übrigens nehmen Baumhummeln gelegentlich Nistkästen an um darin einen Staat zu bilden. Dies passiert natürlich nur beim Vorhandensein von Nistmaterial. In so einem Falle erfreut man sich des Hummelstaates im Nistkasten und reinigt erst nach der Hummelsaison im Herbst.
Wie reinigt man Nistkästen?
Bevor man loslegt, empfehlen wir mit einem Stock oder ähnlichem aus sicherer Distanz an den Kasten zu klopfen. So ist man vorbereitet, sollten sich noch Hummeln, Wespen oder Hornissen im Kasten befinden. Diese belästigt man natürlich nicht weiter und verschiebt die Reinigung auf einen späteren Zeitpunkt, bis es ruhig geworden ist im Kasten (alle Staaten von Hummeln, Wespen und Hornissen sterben bis zu den ersten Herbstfrösten ab). Handschuhe und lange Ärmel schaden beim Ausräumen nicht, falls Flöhe lauern.
Übrigens ist man durch das Abklopfen mit dem Stock bereits etliche Flöhe los, denn diese lauern gerne direkt am Ausflugsloch und reagieren auf Erschütterung mit Absprung.
Nach erfolgter Klopfkontrolle kann der Kasten geöffnet und gesäubert werden. Einfach das alte Nistmaterial herausnehmen und kompostieren.
Das Kasteninnere mit einer Bürste oder einem Handbesen ausbürsten. Das reicht in den allermeisten Fällen.
Bei starkem Parasitenbefall kann der Kasten mit heißem Wasser ausgeschwemmt werden oder man brennt das Innere mit einem Bunsenbrenner rasch aus. Ausbrennen darf nur unter größer Vorsicht geschehen, damit nicht der ganze Kasten oder noch schlimmer nahe Gebäude in Brand gesetzt werden.